Hamburgs Notelf wieder im Aufwind

HSV erreicht nach 2:0 gegen Rapid Wien die nächste Runde in der Europa League

  • Franko Koitzsch, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Nur zehn Minuten nach dem Einzug in die K.o.-Runde der Fußball-Europa-League krempelte Frank Rost schon wieder die Ärmel hoch. »Für diesen Sieg kannst du dir gar nichts kaufen. Am Wochenende müssen wir in der Bundesliga von vorn anfangen. Da müssen wir drei Punkte holen«, forderte der Schlussmann des Hamburger SV nach dem 2:0 gegen Rapid Wien und der vorzeitigen Qualifikation für die Runde der letzten 32 Mannschaften. Am Samstag ist Tabellennachbar Hoffenheim bei den Hanseaten zu Gast.

Rosts Mannschaftskollegen wollten sich zunächst aber eine Prise Freude gönnen. »Nach sechs Spielen endlich wieder mal ein Sieg. Das tut gut«, bekannte Jerome Boateng. Nationalmannschaftskollege Marcell Jansen, auffälligster Akteur auf dem Platz, jubelte: »Heute sind wir belohnt worden. Das gibt Kraft.« Erleichterung hatte auch Trainer Bruno Labbadia erfasst. »Das war sehr, sehr wichtig«, gestand der Coach. »Wie die Mannschaft alle Ausfälle weggesteckt hat – Riesenkompliment.«

Da mittlerweile nahezu mehr gestandene Kicker ausfallen, als auf dem Rasen zu finden sind, ist Labbadia zum permanenten Umbau seiner Mannschaft gezwungen. Klagen hat er sich abgewöhnt. »Ich nehme die, die da sind«, lautet seine pragmatische Antwort. Bisweilen sind das auch U 23- und A-Jugendspieler. Diesmal sprangen die Reservisten Tomas Rincon und Robert Tesche ein, zeigten bemerkenswerte Qualitäten und forderten den Trainer damit auf, ihnen häufiger zu vertrauen.

Ein Rückkehrer wurde gefeiert wie ein Popstar. Als Mladen Petric nach achtwöchiger Verletzungspause in der 76. Minute das Spielfeld betrat, empfingen ihn die Zuschauer mit ergreifenden Sympathiebekundungen. »Das war überwältigend. Das Gefühl wird mir über das Karriereende hinaus in Erinnerung bleiben«, berichtete der Kroate gerührt. Zu diesem Zeitpunkt war die Partie allerdings nach den Treffern von Jansen (47.) und dem schwedischen Nationalstürmer Marcus Berg (53.) bereits so gut wie entschieden.

Was mit einem 0:3 in Wien katastrophal begann, kann für die Hamburger beim Finale der Europa-League-Gruppenphase erfreulich enden. Als Tabellenführer der Gruppe C reisen die Norddeutschen in zwei Wochen zum Zweiten Hapoel Tel Aviv. Ein Remis reicht für den Verbleib an der Spitze und das Privileg, in der nächsten Runde den Champions-League-Absteigern aus dem Weg zu gehen. Da lauern Großkaliber wie der FC Liverpool und Atletico Madrid, eventuell auch Bayern München oder der AC Mailand. »Wir werden alles tun, um das zu vermeiden«, versprach Labbadia.

Nach sechs sieglosen Meisterschaftsspielen wollen die Hamburger nun auch in der Bundesliga den lang ersehnten Dreier einfahren. »Wir dürfen jetzt nicht nachlassen«, beschwor Jansen seine Teamkameraden. Für Piotr Trochowski steht fest: »Am Samstag kommt ein stärkerer Gegner.«

Gruppe C:

Hamburger SV - Rapid Wien 2:0 (0:0)

Celtic Glasgow - Hap. Tel Aviv 2:0 (1:0)

1. Hamburger SV 5 7:5 10

2. Hapoel Tel Aviv 5 12:8 9

3. Celtic Glasgow 5 4:4 5

4. Rapid Wien 5 5:11 4

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.