Armenien schickt Soldaten nach Kundus
Deutschland bezahlt Aufenthaltskosten
Am Dienstag ratifizierte das armenische Parlament eine Vereinbarung mit der NATO zu rechtlichen und finanziellen Aspekten der armenischen ISAF-Truppen in Afghanistan. Die armenischen Soldaten sollen vor allem den Flughafen von Kundus im Norden Afghanistans bewachen, wie Verteidigungsminister Sejran Oganjan laut einer Meldung des Internetportals »newsarmenia.ru« erklärte. In diesem Gebiet, beschwichtigte der Minister, sei es relativ ruhig, lediglich ein kleinerer bewaffneter Zwischenfall sei dort bisher registriert worden. Sämtliche Aufenthaltskosten der Armenier, einschließlich der Kosten für den Transport der Soldaten, ihre Bewaffnung und Verpflegung, würden von der deutschen Regierung getragen, sagte Oganjan. Nur der Sold werde weiterhin von Jerewan bezahlt.
Vor ihrer Entsendung sollen die armenischen Soldaten in Deutschland auf ihren Einsatz vorbereitet werden. Auch dies werde, so Oganjan, von der deutschen Seite finanziert. Die Lage in Afghanistan sei die größte Herausforderung für die Stabilität in der Welt. Dies mache gemeinsame Bemühungen aller Staaten, unabhängig von ihrer politischen Position, erforderlich.
Für manche Beobachter kommt die Beteiligung Armeniens am USA-geführten Krieg in Afghanistan unerwartet, gilt doch Armenien als verlässlichster Partner Russlands im Südkaukasus. Wer in Armenien einreist, muss seine Papiere russischen Grenzsoldaten vorzeigen. Russische Soldaten bewachen die armenisch-türkische Grenze. Aserbaidshanischen Presseberichten zufolge sollen russische Flugzeuge während des Konflikts mit Georgien 2008 von russischen Stützpunkten in Armenien gestartet sein.
Doch Armenien scheint sich vom Einsatz seiner Truppen in Afghanistan einiges zu versprechen. Eine Mitwirkung Armeniens an friedenschaffenden Missionen steigere das Ansehen der armenischen Streitkräfte, meinte Oganjan. Der Afghanistan-Einsatz fördere Armeniens »multipolare Verteidigungspolitik« und eröffne breite Möglichkeiten einer erweiterten Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Ländern und Sicherheitssystemen.
Armenische Soldaten sind seit 2004 im Bestand eines griechischen Bataillons auch in Kosovo eingesetzt. Im vergangenen Jahr wurde ihre Zahl von 35 auf 70 erhöht. Zwischen 2005 und 2008 dienten 46 armenische Soldaten unter polnischem Kommando in Irak.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.