- Sport
- Personalie
Zauberfloh
Lionel Messi / Der 22-jährige Argentinier wurde erstmals Weltfußballer des Jahres
»Ich bin nicht der König der Welt oder die Nummer eins. An so etwas glaube ich nicht.« Trotz seines Stolzes, als erster Argentinier zum Weltfußballer gewählt worden zu sein, übte sich der gerademal 22-jährige, wie Che Guevara und César Luis Menotti in Rosario geborene Lionel Andrés Messi in der üblichen Bescheidenheit. Er sei immer noch derselbe wie früher und das Beste sei ohnehin Barça. Dort, beim FC Barcelona, war er bereits als 13-Jähriger gelandet. Sein damaliger Mitspieler, Spaniens Nationalspieler Francesc Fàbregas, erinnert sich: »Wir dachten jahrelang, er sei stumm. Leo kam zum Training, setzte sich schüchtern in die Ecke der Umkleidekabine und später ging er wieder.« Doch auf dem Platz ließ der kleine Argentinier Taten sprechen, schoss Tor um Tor und holte Titel um Titel.
Zwar war Messis außergewöhnliches Talent schon vor seiner Übersiedlung nach Spanien aufgefallen, der Grund für den Ortswechsel lag jedoch nicht in seiner Begabung, sondern in einer Krankheit. Ein Hormonproblem verhinderte das Wachstum des minderjährigen Ausnahmetalents, dessen Jugendtrainer Enrique Domínguez bei Newell’s Old Boys ihn auf eine Stufe mit Maradona stellte: »Er konnte Dinge mit dem Ball anstellen, die jeder physikalischen Logik widersprachen. Der einzige Spieler, von dem ich das je gesehen hatte, war Diego Maradona.«
Die Behandlungskosten für die Krankheit wurden auf 750 Euro im Monat veranschlagt, was das Gehalt von Messis Vater Jorge nicht hergab. Der FC Barcelona empfing die Familie Messi mit offenen Armen. Barcelona zahlte die Therapie und versprach Messi ein Einstiegsgehalt von rund 600 Euro. Messi selbst ist seither auf 169 Zentimeter Körpergröße angewachsen. Zuweilen reicht dies selbst zu spektakulären Treffern per Kopfball – wie im Champions-League-Finale gegen Manchester United – oder mit der Brust – wie vor wenigen Tagen beim Weltpokalfinale gegen seine Landsleute von Estudiantes de la Plata. Messi hat damit 2009 alles abgeräumt, was es an Vereinstiteln und individuellen Auszeichnungen gibt. Und alle würde er nach eigenen Angaben dafür hergeben, um einen Titel zu erreichen: Weltmeister in Südafrika. In Argentinien würde der verlorene Sohn dann wohl zum Messias.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.