Flüge auf Eis gelegt
Wegen starker Schneefälle musste der Frankfurter Airport vorübergehend schließen
Die Weihnachts- und Vorweihnachtszeit ist für viele Menschen auch Urlaubszeit. Sie feiern Weihnachten in der Ferne oder nehmen weite Strecken auf sich, um die Feiertage gemeinsam mit der Familie zu verbringen. Deshalb herrscht an Flughäfen derzeit Hochbetrieb. Dies trifft auch auf den Airport in Frankfurt am Main zu, der eines der bedeutendsten Luftfahrtdrehkreuze der Welt ist.
Doch das Schneechaos hatte in der Nacht zum Dienstag dazu geführt, dass der Flughafen zwischenzeitlich geschlossen wurde. Wegen überfrierender Nässe wurden Start- und Landebahnen gesperrt. 229 Flüge fielen aus. Viele Passagiere saßen auf dem Rollfeld in den Flugzeugen fest, die nicht starten konnten. Etwa 3000 Reisende mussten die Nacht am Flughafen verbringen, 5000 weitere wurden in umliegenden Hotels untergebracht. Im Flughafen wurden rund 1000 Feldbetten aufgestellt, Decken und Verpflegung verteilt. »Durch unseren Service konnten wir den Unmut der Reisenden zumindest etwas eindämmen«, so Flughafensprecher Jürgen Harrer.
Der Flugverkehr war am Montag bereits tagsüber nach den Schneefällen am Wochenende nur eingeschränkt möglich. Der Verkehrsleiter hatte am Montagabend Deutschlands größten Flughafen um 22.44 Uhr »bis auf weiteres« geschlossen. Nach Streuarbeiten und den obligatorischen Bremstests konnte die Flugsicherung schließlich um 2.42 Uhr für eine Bahn Entwarnung geben. Am Dienstagmorgen konnten alle Start- und Landebahnen benutzt werden. Harrer gab an, dass der Flughafen am Dienstag wieder voll in Betrieb sei. Zudem werde versucht, die bisherigen Flugausfälle zu kompensieren. »Trotzdem kommt es zu Verspätungen, da die vorherigen verspäteten Flüge abgearbeitet werden müssen. Die meisten Flüge sind jedoch wieder pünktlich«, sagte der Flughafensprecher.
Das Schneechaos hatte die Pläne der Fluggesellschaften durcheinandergebracht. Am Dienstag schienen die Airlines das Chaos noch nicht vollständig wieder in den Griff gekriegt zu haben. Flugpassagiere klagten über lange Wartezeiten, schlechte Beratung und organisatorische Probleme bei den Umbuchungen. Wann der Flugverkehr wieder geregelt ablaufen kann, ist noch nicht abzusehen. Am Dienstag sagte Harrer, die Probleme würden sich über den ganzen Tag hinziehen.
Dass Passagiere für entstandene Unannehmlichkeiten Anspruch auf Entschädigung haben, ist unwahrscheinlich. Zumindest haben sie das Recht auf umfassende Informationen und Betreuung sowie auf kostenlose Umbuchungen. Wenn Passagiere vom annullierten Flug zurücktreten, muss die Airline den vollen Preis erstatten. Unter Umständen haben Fluggäste, laut einer Verordnung der Europäischen Union, Anspruch auf finanzielle Entschädigungen zwischen 250 und 600 Euro, wenn gebuchte Flüge annulliert werden und sich der Ziel- oder Startflughafen innerhalb der EU befindet. Ausgenommen von Entschädigungsleistungen sind jedoch Ausfälle wegen »außergewöhnlicher Umstände«, zu denen auch schlechtes Wetter zählt. Die Sperrung des Frankfurter Flughafens gilt sicherlich als höhere Gewalt. Die Airline muss nur zahlen, wenn sie bei einem offenen Flughafen nicht auf die Enteisung der Flugzeuge eingestellt war.
Gute Nachrichten für diejenigen, die zur Weihnachtszeit noch eine Flugreise geplant haben, hat der Wetterbericht parat. Weitere Flugausfälle an deutschen Airports wegen Glatteis sind in den kommenden Tagen unwahrscheinlich. Dann erwarten die Meteorologen vor allem in Süddeutschland deutlich mildere Temperaturen.
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