Eric Frenzel beweist frühe Olympiaform

Nordische Kombination: Ackermann weit zurück

  • Gerald Fritsche (dpa),
  • Lesedauer: 3 Min.

Val di Fiemme

Eric Frenzel lag im Ziel auf dem Alpe Cermis und sah minutenlang Sterne. Der nordische Kombinierer aus Oberwiesenthal unterstrich beim Weltcup im italienischen Val di Fiemme nicht nur seine Zugehörigkeit zur Weltspitze, sondern mit zwei dritten Rängen auch seine starke Form vier Wochen vor den Olympischen Spielen. Besonders beim Aufstieg auf den bis zu 28 Prozent steilen Alpe Cermis bewies er Kletterkünste, auch wenn er die Amerikaner Bill Demong und Todd Lodwick nicht mehr einholen konnte. Am Samstag war er hinter dem Österreicher Felix Gottwald und Magnus Moan (Norwegen) ins Ziel gekommen.

»Es war mit Sicherheit der härteste Anstieg, den ich in einem Wettkampf bislang bezwingen musste«, sagte der erschöpfte aber glückliche Frenzel. »Es war ein Lauf ins Nichts. Keiner wusste, was noch kommt, wie lang es noch wird. Das Rennen hätte aber keine 300 Meter länger sein dürfen«, berichtete der Sachse, der als Neunter nach dem Springen ins Rennen gegangen war. Nachdem sich die Kombinierer bei Langlauf-Bundestrainer Jochen Behle und einigen Spezialisten Rat geholt hatten, richtete Frenzel seine Taktik auf seine Stärken aus. »Ich bin verhalten angegangen und hatte im steilen Stück richtig was zum Zusetzen. So war es auch schon am Samstag auf dem normalen Kurs. Es hat gut geklappt. Ich bin ein relativ guter Berganläufer und würde mich freuen, wenn der Alpe Cermis jedes Jahr im Programm wäre«, sagte er.

Der Oberwiesenthaler bekommt wie Björn Kircheisen aus Johanngeorgenstadt und Tino Edelmann (Zella-Mehlis) nun zumindest zwei Wochen Regenerationszeit verordnet. Die braucht auch Kircheisen, der die hohen Erwartungen am Berg nicht erfüllen konnte. »Ich hatte einfach keine Muskelkraft mehr. Es ging sehr zäh«, sagte er. Am Samstag war er noch Fünfter geworden.

Das Fehlen der »großen Drei« eröffnet Ronny Ackermann vielleicht die Chance, sich vorn zu platzieren und in Reichweite der Olympianorm zu gelangen. Der viermalige Weltmeister quälte sich in Val di Fiemme, kam zweimal jenseits der Top-30 ins Ziel und ist unter Druck. »Die Platzierungen sind nicht gut fürs Selbstbewusstsein. Ich bin eigentlich nicht schlecht, aber es gelingt mir einfach nicht, einen Wettkampf mal konstant durchzuziehen und ein Ergebnis zu machen. Mal ist das Springen in Ordnung, mal das Laufen«, sagte er.

»Jetzt habe ich noch drei Chancen. Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren, um locker zu werden«, meinte Ackermann, der nächste Woche in Frankreich auf den Schub hofft. »Ich brauche ein kleines Erfolgserlebnis. Mit dem, was ich jetzt zeige, nutze ich weder mir noch der Mannschaft«, betonte »Acker«, der Unterstützung aus dem Team bekommt. »Wir brauchen ihn und seine Erfahrung. In den vergangenen Jahren hat er die Kohlen aus dem Feuer geholt. Er gehört in die Mannschaft und ich hoffe sehr, dass er es noch schafft«, sagte Björn Kircheisen.

Erster Anwärter auf das vierte Olympia-Ticket bleibt der diesmal auf den Plätzen 19 und 22 gelandete Johannes Rydzek. Bleibt noch die letzte Fahrkarte für Olympiasieger Georg Hettich (27.) oder Ackermann. »Entweder ich kriege das Ergebnis oder nicht. Ich habe ja nichts mehr zu verlieren«, sagte Ackermann.

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