Neuordnung auf Autoteilemarkt
Zulieferer Benteler übernimmt Sparte von Aluminiumkonzern Hydro
Zu Jahresbeginn übernahm die Benteler-Gruppe mit Hauptsitz in Paderborn die Autoteilesparte des norwegischen Energieproduzenten Hydro. Der Konzern betreibt seit vielen Jahren auch Aluminiumwerke und besitzt einige Metall verarbeitende Betriebe. Die Produktion von Autoteilen stand bereits seit Längerem auf der Verkaufsliste. Nach der Bestätigung durch die Wettbewerbsbehörden Norwegens, Deutschlands sowie der EU konnte der Verkauf nun abgewickelt werden.
Benteler, einer der weltweit führenden Lieferanten für die Autoindustrie, fügt damit seinen Aktivitäten, die bisher vorzugsweise bei Stahlteilen lagen, ein neues Segment hinzu. Der Konzern stellt hauptsächlich Motoren und Abgassysteme, Strukturteile und Fahrwerksysteme her. Die Hydro-Fabriken produzieren Stoßstangen und Stützteile für Fahrzeugkabinen.
Die weltweite Absatzkrise bei Autos hat einen starken Umsatzeinbruch verursacht. Allein im dritten Quartal 2009 verzeichnete man einen Verlust von 144 Millionen Euro. Die Nachfrage bei den Autoproduzenten steigt zwar derzeit leicht an, weil sich die Lager nach den schwachen Käufen im Vorjahr langsam leeren. Zudem reduziert der schwache Dollar die Preise für Autoteile zusätzlich. Insgesamt stehen der Branche wohl weitere magere Jahre bevor.
Der verantwortliche Konzerndirektor Johnny Undeli äußerte sich nach dem Verkauf zufrieden. Er sei sicher, dass der neue Besitzer dank seiner Stellung im Automobilbau die Hydro-Werke schneller zu neuer Blüte bringen werde als man es selbst vermocht hätte. In der norwegischen Öffentlichkeit und auch intern wurde kritisiert, dass die Leitung es nicht vermocht hatte, gewinnbringend zu arbeiten und deshalb Teile verkaufen musste. Norwegen hat einen kontrollierenden Besitzeranteil an Hydro.
Käufer Benteler beschäftigt bisher an 150 Standorten in 35 Ländern rund 24 280 Mitarbeiter, die 2008 einen Umsatz von 6,3 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die Standorte folgen geografisch den Autoproduzenten in Europa, den USA, China und Russland. Verglichen damit ist die bisherige Hydro-Tochter ein Kleinunternehmen, das im Jahr 2008 etwa 1200 Beschäftigte hatte und einen Umsatz von etwa 245 Millionen Euro erwirtschaftete. Die Produktionsstätten liegen unter anderem in Norwegen, Schweden, Deutschland, Frankreich, den USA und China.
Es war nicht der erste Verkauf von Hydro an einen deutschen Konzern: Im vergangenen Dezember verkaufte man ein Aluminiumwalzwerk in Irurtzun (Spanien) an die Bavaria Holding sowie eine Fabrik zur Produktion von Stangenpresswerkzeugen im US-amerikanischen Cedar Springs an die WEFA-Gruppe aus Singen.
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