Werbung

Nur auf den ersten Blick

So werden politische Debatten herbeigedichtet: »Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, hat sich für eine Migrantenquote im öffentlichen Dienst ausgesprochen«, meldete die Nachrichtenagentur dpa Donnerstag früh. Das ist so nicht ganz richtig. Denn in einem Interview mit der »Rheinischen Post« hatte die CDU-Politikerin lediglich mehr Menschen mit Migrationshintergrund für den öffentlichen Dienst gefordert.

Die Quote macht auf den ersten Blick Sinn. Im öffentlichen Dienst sollte sich die Gesellschaft wiedererkennen können. Dennoch geht die von dpa losgetretene Diskussion an dem eigentlichen Problem vorbei. Richtig ist: Die Bundesrepublik ist ethnisch und kulturell ein Schmelztiegel. Richtig ist auch die Feststellung, dass Migranten im öffentlichen Dienst völlig unterrepräsentiert sind. Ebenso sind sie in den Universitäten, den gut bezahlten Berufsgruppen sowie den Führungspositionen von Industrie und Wirtschaft kaum, dagegen im Schnellrestaurant als Tischabräumer häufig anzutreffen. Es besteht also eine deutliche Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt, der auf ihre schlechte Ausbildung und die mangelhafte Förderung durch den deutschen Staat zurückzuführen ist. Erforderlich ist es, sie in Schule und Beruf mit zusätzlichem Lehrpersonal und speziellen, auf sie zugeschnittenen Förderprogrammen zu qualifizieren.

Die Quote für den öffentlichen Dienst wäre nur eine von vielen Maßnahmen. Weit besser wäre es, die Ursachen von Benachteiligung und Diskriminierung endlich zu beseitigen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.