IG Metall bleibt bei Nein zu Nullrunde
Gewerkschaft diskutiert über Strukturreform
Frankfurt am Main (dpa/ND). Die IG Metall lehnt weiterhin eine Nullrunde in den im Mai beginnenden Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie ab. Er rechne allerdings damit, dass auf Druck der Arbeitgeber die Bereiche Entgelt und Arbeitsplatzsicherung zusammen verhandelt werden müssten, sagte der Erste Vorsitzende Berthold Huber am Montag in Frankfurt. Eine konkrete Forderung für die Tarifrunde nannte Huber noch nicht. Dafür sei es viel zu früh, sagte IG-Metall-Sprecher Jörg Köther gegenüber ND. Es sei keine Tarifrunde »wie immer«. Die IG Metall sieht in diesem Jahr rund 700 000 Jobs in ihren Branchen gefährdet.
Nach wie vor laufen laut Huber in den Tarifbezirken die Sondierungen mit den Arbeitgebern zum sogenannten kleinen Kurzarbeitergeld, das in den Tarifverträgen neu geregelt werden könnte. Ziel ist eine Absenkung der Wochenarbeitszeit auf bis zu 26 Stunden. Bislang sind 29 Stunden möglich. Die Gewerkschaft verlangt für die Absenkung die vorherige Ausschöpfung der konjunkturellen Kurzarbeit und einen Teillohnausgleich, der zudem von Steuern und Sozialabgaben freigestellt werden sollte. Am 9. Februar will der IG Metall-Vorstand die Ergebnisse der Sondierung beraten.
Die Gewerkschaft hat die Wirtschaftskrise bislang »relativ stabil« überstanden. Die Zahl der Mitglieder sank 2009 nach Angaben Hubers vom Montag um 1,6 Prozent auf 2,26 Millionen. Gegenüber 84 400 neuen Mitgliedern standen knapp 100 000 Austritte. Die Mitgliederentwicklung sei angesichts der Auftragseinbrüche und dem Verlust von 195 000 Arbeitsplätzen im Jahr 2009 relativ stabil.
»Es ist notwendig, die IG Metall mittel- und langfristig so aufzustellen, dass unsere Zukunftsfähigkeit gesichert bleibt«, sagte der Zweite Vorsitzende, Detlef Wetzel. Aus diesem Grund diskutiere man intensiv über die Reform der Organisation. Heute sei die IG Metall eine mächtige, einflussreiche und konfliktfähige Organisation. »Aber wir müssen uns ändern, um das auch in Zukunft zu bleiben«, so Wetzel.
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