DAK beschließt acht Euro Zusatzbeitrag
Sozialverband warnt vor Rentner-Protesten
Berlin (dpa/ND). Mit der DAK hat die erste große Krankenkasse erwartungsgemäß Zusatzbeiträge von acht Euro beschlossen. Andere Versicherer werden der drittgrößten deutschen Kasse folgen.
Der 30-köpfige Verwaltungsrat der DAK sei der Empfehlung des Vorstands bei einer Enthaltung gefolgt, teilte ein Sprecher mit. Der Zusatzbeitrag werde sechs Wochen nach dem Stichtag fällig, also am 15. März. »Da gehen jetzt die Schreiben raus«, sagte der Sprecher. Zahlen müssen die 4,9 Millionen Mitglieder der Kasse, nicht die beitragsfrei Mitversicherten. Einzelne Gruppen wie Wehrdienstleistende, Bezieher von Kranken-, Mutterschafts- oder Elterngeld sind ausgenommen. Auch mindestens sieben weitere Kassen erheben demnächst Zusatzbeiträge.
Der Sozialverband VdK warnte vor Rentnerprotesten. »Man sollte den Ärger und den Protest der Rentner nicht unterschätzen. Die heute in Rente gehen, haben durchaus Demo-Erfahrung«, sagte Verbandspräsidentin Ulrike Mascher dem Onlineportal bild.de.
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte, Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) sei von den Lobbyinteressen von Pharmaindustrie und Apothekern eingeknickt und bringe so keine Einsparungen auf den Weg. Ähnlich äußerte sich die LINKE.
Rösler kündigte derweil an, bei den Arzneimitteln auf Sparkurs gehen zu wollen. Mitte Februar wolle der Minister zunächst mit den Krankenkassen, dann mit der Pharmaindustrie über mehr Effizienz beraten, teilte sein Ministerium mit. Am Ende könnte stehen, dass neue Medikamente nicht mehr grundsätzlich von der Kasse erstattet werden. Rösler sagte der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« dazu, er sei »nicht dafür zuständig, dass die Pharmaunternehmen ihre Gewinnmargen mit neuen Präparaten hoch halten, sondern dafür, dass sie innovative Medikamente auf den Markt bringen, die den Patienten nützen«.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!