»Tony ins Gefängnis«

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Es war die zu erwartende Rechtfertigungsarie, die Tony Blair gestern vor dem Londoner Untersuchungsausschuss anstimmte. Erneut verteidigte der einstige britische Regierungschef den Einmarsch in Irak und wiederholte ohne Schuldbewusstsein, was auch schon 2003 Lüge war. Seine Querverbindungen zwischen Saddam Hussein und den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sind so falsch wie die angeblichen Massenvernichtungswaffen in den Händen des Bagdader Regimes. Der irakische Machthaber mag ein »Monster« gewesen sein, wie Blair sagt, die völkerrechtliche Legitimation für einen Feldzug liefere das aber noch nicht, wie der wichtigste Verbündete im Anti-Terrorkrieg der USA damals von seinen eigenen Rechtsberatern hören konnte. Er aber zog in den mit Bush vereinbarten Krieg ohne UN-Mandat. Gestern schlüpfte Blair, der sonst keine Kamera scheut, durch einen Seiteneingang in das Konferenzzentrum, vor dem sich Hunderte Demonstranten versammelt hatten. Für die Friedensaktivisten war diese »feige und hinterlistige Ankunft« typisch dafür, wie der Ex-Premier seinem Land diesen Krieg verkauft hat – »hinter dem Rücken der Öffentlichkeit«. Und sie skandierten, was inzwischen immer mehr Briten denken: »Blair log, Tausende starben«. Und: »Tony ins Gefängnis«. Auch wenn Blair gestern als Zeuge gehört wurde und nicht vor einem Kriegsverbrechertribunal stand, für viele hat die Geschichte das Urteil schon gefällt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.