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Traum, Vision und Licht
Das Lübecker Porträtkonzert der finnischen Komponistin Kaija Saariaho wurde zum musikalischen Highlight
Es waren musikalische Raritäten, die am Mittwoch im gut gefüllten Großen Saal der »Lübecker Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit« auf Initiative des Vereins »Neue Musik im Ostseeraum e.V.« geboten wurden. Das Portraitkonzert der 1952 in Helsinki geborenen finnischen Komponistin Kaija Saariaho enthielt Lieder und Kammermusik.
Kaija Saariaho legt den Schwerpunkt ihres kompositorischen Schaffens auf das Experimentieren mit der Klangfarbe; ihre eigene musikalische Wahrnehmung ist von Parallelen zwischen Klang und Farbe geprägt, und sie steht stilistisch im Kontext der französischen Spektralmusik. Ihre Musik basiert auf geringfügigen Veränderungen der Tonfarbendetails und verschmilzt Harmonik und Tonfarben, die sie – ebenso wie den Rhythmus – als graduell unterschiedliche Prozesse mit Hilfe von Computerprogrammen entwickelt. Verschiedene Klangfarbenschichten, timbres, werden durch zwischen Geräusch und Klang liegende Übergänge hergestellt.
In den meisten Werken der Komponistin kommt die menschliche Stimme zum Einsatz: Triller, Glissandi in Verbindung mit Mischformen aus Atemtechniken, Sprache und Gesang werden entwickelt. Diese Vokalformen aus Sprache und Musik beeinflussen auch ihre Instrumentalmusik, die nicht selten mit programmatischen Titeln wie etwa »Spins and spells« für Cello solo (1997) überschrieben sind.
Saariaho komponierte Lieder auf Gedichte moderner finnischer Dichter und vertonte Texte unter anderm von Friedrich Hölderlin, wobei an diesem Abend die »Leino-Lieder« nach Eino Leino (1878-1926) für Sopran und Klavier (2007), »Die Aussicht« von Friedrich Hölderlin für Sopran, Flöte, Cello und Klavier (Fassung 1998) und »Du gick, flög« von Gunnar Björling für Sopran und Klavier (1982) zu hören waren. Zu den bevorzugten Themen der Komponistin zählen Traum, Vision und Licht. Ihre Vokalmusik beschäftigt sich vorrangig mit den Themenfeldern Liebe, Distanz und Sehnsucht. Der bewusste Einsatz von Tonfarben und eine dadurch erreichte intime Atmosphäre bleiben jedoch die entscheidenden Charakteristika ihrer Kompositionen.
Steinunn Skjenstad bot bei dieser anspruchsvollen Soiree einen ausdrucksvollen, farbenreichen Sopran und war auch in den Höhen sicher. David Stromberg, Cello, Eva Barta, Klavier, und Andre Roshka, Flöte/Altflöte, wirkten virtuos und brillant zusammen. Alle Akteure wurden mit sehr viel Beifall bedacht.
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