Das Geld steht im Mittelpunkt
Verbraucherschützer: Bankkunden sollen besser beraten werden
Berlin (Agenturen/ND). Die Krise und die daraus resultierende Unsicherheit hat nach Ansicht von Verbraucherschützern zu einem steigenden Bedarf an Finanzberatungen geführt. »Es werden immer mehr, und sie werden immer detaillierter und umfangreicher«, sagte Sven Kretzschmar, Finanzexperte der Verbraucherschutzzentrale Sachsen-Anhalt anlässlich des Weltverbrauchertages. »Finanzdienstleistungen sorgen weiter für Unsicherheit.«
Eine aktuelle Umfrage ergab gar, dass die Bundesbürger in Lebensmitteldiscounter ein höheres Vertrauen als in Banken haben. Das Marktforschungsinstitut GfK hatte die Befragten im Auftrag der »Welt am Sonntag« acht Branchen auf einer Skala zwischen Null (»vertraue überhaupt nicht«) und Fünf (»vertraue voll und ganz«) benoten lassen. Die Discounter erzielten dabei trotz Lebensmittel- und Leiharbeitsskandalen eine 3,3. Banken und Versicherungen kamen je nur auf einen Wert von 2,1. Jeweils rund ein Sechstel der Befragten vertraut Firmen aus der Finanzbranche »überhaupt nicht«, während nur vier Prozent (Banken) bzw. zwei Prozent (Versicherungen) sagen, sie vertrauten den Unternehmen »voll und ganz«.
Der diesjährige Weltverbrauchertag steht unter dem Motto »Unser Geld, unsere Rechte«. Parallel zu den immer komplexeren Beratungen zu Themen wie Sparen, Baufinanzierung, Altersvorsorge und Versicherungen steigen laut Kretzschmar auch die Anforderungen an die Mitarbeiter der Verbraucherzentralen. »Teilweise befassen sie sich bis zu zwei Stunden mit den Anliegen eines Kunden«, erklärte er. Zwischen vier und 60 Euro je nach Thema und Aufwand müssen die Ratsuchenden dafür bezahlen.
Auch Bund, Land, Kreise und Städte halten den Service der Verbraucherschützer aufrecht. In Sachsen-Anhalt stehen derzeit vier Vollzeitkräfte für die Finanzberatung in acht Beratungsstellen zur Verfügung. »Das reicht beim besten Willen nicht«, so Kretzschmar. Mehr Geld für mehr Personal und Ausstattung sei dringend nötig.
Um ihre Angebote auszuweiten, wollen Verbraucherschützer deshalb Unternehmen, Verbände und Privatleute zur Kasse bitten. Dazu plane der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) die Gründung einer Stiftung mit dem Namen Deutsche Stiftung Verbraucherschutz, berichtet der »Tagesspiegel« (Montag). Danach soll die neue Stiftung in rund einem Monat arbeitsfähig sein. Als Chef der Stiftung sei vzbv-Vorstand Gerd Billen vorgesehen. Er möchte Verbände, Banken, Versicherungen, Handelsunternehmen und Krankenkassen als Geldgeber gewinnen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.