Beatles-Museum Halle zeigt Geschichte zum Anfassen
»All you need is beat« – so heißt der Streifzug durch die Jugendkultur in der DDR
Wer es als Jugendlicher in der DDR in die »Rowdytumkartei« der Volkspolizei geschafft hat, wäre in der Bundesrepublik einfach nur hipp gewesen. Jeans, Ringelsocken, das DDR-Markenprodukt Lederoljacke, ein frisiertes Moped: Das soll ausgereicht haben, um in dieser Kartei als Rowdy oder Gammler geführt zu werden. Die Beatles brachten das Fass zum Überlaufen.
Das älteste und umfangreichste Beatles-Museum in Deutschland in Halle an der Saale gibt bis zum 23. Mai einen Streifzug durch die Jugendkultur der 60er Jahre im Osten Deutschlands. In Anlehnung an den weltbekannten Hit der »Fab Four« aus Liverpool heißt die Sonderausstellung »All you need is beat«.
Bis unter die Decke lebt in dem Museum die Beat-Musik auf, die zweite internationale Musikwelle nach dem Rock 'n' Roll. Das Jahr 1964 markiert den Beginn der »Beatlemania« und den Aufbruch der DDR-Jugendpolitik.
So ist zu sehen, dass die »antisozialistische Geisteshaltung« der Beatles und ihrer Anhänger dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht ein Dorn im Auge war. Der gebürtige Leipziger hat »Beatlemania« nach dem Mauerbau stoppen wollen. »Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nu kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen«, sagte Ulbricht im Dezember 1965. Dann war auch vorerst Schluss mit Beat. Ostdeutsche Bands wie The Butlers hatten Spielverbot.
»All you need is beat« ist Geschichte zum Entdecken und Anfassen. Spinnweben verbinden die Köpfe der Pappkameraden von Paul McCartney und Ringo Starr. Gespielt werden die vier einzigen Beatles-Platten, die in der DDR veröffentlicht wurden. dpa/ND
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