»Alexandrowka« noch in Arbeit
Berlin-Brandenburg im Maßstab 1:25: Morgen öffnet der Modellpark in der Wuhlheide
Miniaturen, so weit das Auge reicht: Im Modellpark Berlin-Brandenburg beginnt morgen die neue Saison. Mehr als 60 Sehenswürdigkeiten aus der Region sind bereits zum vierten Mal in einem ehemaligen Stadion in der Wuhlheide zu besichtigen. In den Werkstätten mussten dafür viele Bauwerke repariert werden.
Der zurückliegende Winter hat an den Schlössern, Kirchen, Burgen und Brücken seine Spuren hinterlassen: Kaputte Dächer, abplatzende Fassadenfarbe, zerstörte Figuren und deformierte Straßen. »So viele Schäden mussten wir noch nie ausbessern«, sagt Projektmanager Frank Lewitz von der BUS (Bildung, Umschulung, Soziales) gGmbH. In den fünf Werkstätten haben deshalb die Mitarbeiter und Ein-Euro-Jobber in diesen Tagen besonders viel zu tun. Die Kunststoff-Materialien werden herausgetrennt, abgeschliffen, neu verklebt und bemalt. Jürgen Biernath ist praktisch der Dachdecker für das Rathaus Köpenick. Akribisch pinselt er Strich für Strich die Eindeckung. Schließlich sollen die Dachsteine der Miniatur genauso aussehen wie beim echten Backsteinbau. Auch an den Fenstern und Fassaden gibt es noch Einiges auszubessern. Aber die Allround-Handwerker sind sich sicher: »Zur Saisoneröffnung steht der historische Nachbau wieder an seinem Platz im Park«, betont Lewitz.
Das wird nicht bei allen Modellen so sein: Die Dorfkirche Marienfelde und das Kloster Heiligengrabe sollen beispielsweise erst im Laufe der Saison vor den Augen der Besucher wieder aufgestellt werden. Kleine Schilder weisen an den leeren Stellen dann darauf hin, was gerade mit dem Modell passiert.
Rund 30 000 Gäste haben sich im vergangenen Jahr den Weg durch die Miniaturwelt erschlossen. Mit Wohlwollen nimmt Projektmanager Lewitz das steigende Interesse der jungen Generation zur Kenntnis. »Mehr als 200 Schulklassen ließen sich 2009 durch die Anlage führen«, sagt er. Und er ist stolz auf das bisher Erreichte. Denn das große Ziel, mit dem das BUS-Team einst begonnen hatte, Modelle im Maßstab 1:25 zu bauen, ist bereits erfüllt: Jeder der zwölf Berliner Bezirke erscheint mit einem oder mehreren Miniaturgebäuden im Park. »Jetzt wollen wir nach und nach auch die Brandenburger Landkreise auf unserer 3D-Landkarte vervollständigen«, betont Lewitz.
Im Bau befinden sich unter anderem gerade die Russische Kolonie »Alexandrowka« und die Kindl-Bühne Wuhlheide. Nach original Bauzeichnungen fertigen die »Künstler« die rund sieben mal sechs Meter große Freiluft-Arena: Dafür werden von Hand 7000 Bänke zusammengesetzt und mehrere Tausend Zuschauer gegossen, bemalt und platziert. Auch der Bühnen-Rohbau ist fast fertig. Zudem werden Pavillons und Toiletten dargestellt. »Im Laufe der Saison bauen wir dieses Modell im Park auf«, kündigt Frank Lewitz an.
Der Clou wäre es, wenn künftig Musik aus der Modell-Bühne spielen würde. »Die Miniatur könnte somit auch akustisch für die ganz in der Nähe befindliche Original-Veranstaltungsstätte werben«, sagt er. So ist das Modellpark-Konzept auch gedacht: Besucher sollen sich Anregungen für Ausflüge holen. Deshalb findet man an jeder Miniatur einen Aufsteller mit Informationen zu den Originalen. Berühren dürfen die Gäste die handgefertigten Modelle aber nur mit den Augen.
Geöffnet: Vom 1. April. bis 31.Oktober 2010, nahe Trabrennbahn Karlshorst, täglich von 9 bis 19 Uhr. Info-Telefon: 47 37 84 20, www.modellparkberlin.de.
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