Doppelanschlag im Nordkaukasus
Zwölf Menschen starben bei Attentaten
Moskau (AFP/ND). Bei einem Doppelanschlag in der Kaukasusrepublik Dagestan kamen am Mittwoch zwölf Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Polizisten. Im Nordkaukasus werden auch die Drahtzieher der Moskauer Anschläge vermutet, nach Einschätzung von Regierungschef Wladimir Putin sind die Hintermänner womöglich dieselben.
Die Attentäter sprengten sich am Mittwoch in der Stadt Kisljar in Dagestan. Der erste Sprengsatz ging vor einem Gebäude des Innenministeriums hoch, nachdem Sicherheitskräfte den Fahrer eines Autos angehalten hatten, um ihn zu kontrollieren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft fuhr gerade ein Polizeiauto aus dem Gebäude.
Zwanzig Minuten später sprengte sich ein als Polizist verkleideter Selbstmordattentäter an derselben Stelle, als sich Ermittler am Anschlagsort versammelten. Laut Staatsanwaltschaft kamen insgesamt zwölf Menschen ums Leben, darunter neun Polizisten. Mehr als 20 weitere Personen wurden verletzt. Unter den Toten war auch der örtliche Polizeichef.
Die Hintergründe der Anschläge waren zunächst unklar. In den Teilrepubliken Dagestan, Tschetschenien und Inguschetien im nördlichen Kaukasus kämpfen seit Jahren radikal-islamische Aufständische für die Unabhängigkeit von Moskau. In den vergangenen Monaten kam es in den mehrheitlich muslimischen Gebieten verstärkt zu Anschlägen gegen die Moskau-treuen Behörden und Sicherheitskräfte.
Am Montag hatten zwei Selbstmordattentäterinnen in der Moskauer Metro 39 Menschen mit in den Tod gerissen.
Russland wird nach den Worten von Präsident Dmitri Medwedjew alles daran setzen, dass Extremisten nicht weiter »Angst und Panik« im Land verbreiten. »Das Ziel der Terroristen ist die Destabilisierung des Landes, die Zerstörung der Zivilgesellschaft, die Verbreitung von Angst und Panik«, sagte Medwedjew am Mittwoch nach dem neuen Doppelanschlag. »Das werden wir nicht zulassen.« Seine Regierung werde alles darauf ausrichten, Land und Nation zu stärken.
Zuvor hatte der Präsident ein Dekret unterzeichnet, das Regierungschef Putin eine Frist von vier Monaten einräumt, um einen Plan zur Verbesserung der Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln aufzustellen. Bis Ende März 2011 sollen dann neuralgische Punkte der Infrastruktur ausgemacht und besonders geschützt werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!