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Ein Gründer
Peter Deutschland / Der Vorsitzende des DGB Nord setzt sich zur Ruhe
Er hat es nicht leicht gehabt in seinem Bezirk, er hat viele Kompromisse machen müssen, und er hat sie gemacht: So unspektakulär könnte ein Fazit der Tätigkeit des DGB-Nord-Vorsitzenden Peter Deutschland ausfallen, zumindest aus Mecklenburger Sicht.
Dabei waren es aufregende Zeiten, als sich der gelernte Dreher 1990 aus Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern aufmachte, um die Strukturen des Gewerkschaftsdachverbandes im neuen Bundesland aufzubauen. Wirtschaftliche Einbrüche, gesellschaftliche Spannungen – und eine noch unklare Rolle der Gewerkschaften im neuen System – eine große Verantwortung für Deutschland.
1999 entstand der DGB Nord – und Deutschland wurde zum ersten Vorsitzenden eines Ost-West-Verbandes in der Gewerkschaftsbewegung. Mit dem gestiegenen Gewicht des Großverbandes im Rücken beteiligte sich Deutschland an den Runden des sogenannten Bündnisses für Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit, das Anfang des neuen Jahrtausends die Ideen von Unternehmern, Arbeitnehmern und Politik im Interesse von Mecklenburg-Vorpommern zusammenführen sollte. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hat Deutschland zur Verabschiedung für diese Runden gelobt.
Andererseits ist der Nordosten – trotz aller gewerkschaftlichen Kampagnen – noch immer das Billiglohnland schlechthin in der Republik. Ein Resultat, mit dem ein Gewerkschafter eigentlich nicht zufrieden sein kann.
Im wilden Osten musste Deutschland lernen, wie Gewerkschaftsarbeit nach dem Ende des korporatistischen Modells aussehen konnte: geringer Organisationsgrad, wenig Kampfkraft. Unter diesen Bedingungen war der DGB oft mehr als gesellschaftliche Lobbyorganisation gefragt denn als kämpfende Belegschaft. Deutschland hat das früh begriffen und gehörte zu den ersten, die sich im DGB für den lange als Zeichen der Schwäche verstandenen gesetzlichen Mindestlohn engagierten.
Den aber müssen andere durchsetzen. Peter Deutschland hat das Ruhestandsalter erreicht; künftig will er sich in der nordelbischen Kirchensynode und für die Organisation »Weißer Ring« engagieren, die sich um Opfer von Straftaten kümmert.
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