Karadzic erstmals mit Zeugen konfrontiert

Beweisführung vor Strafgerichtshof begann

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Im Völkermordprozess gegen den früheren Präsidenten der bosnischen Serbenrepublik, Radovan Karadzic, ist der Angeklagte zum ersten Mal mit einem Zeugen der ihm zur Last gelegten Verbrechen konfrontiert worden.

Den Haag (dpa/ND). Die Staatsanwaltschaft rief am Dienstag zum Auftakt ihrer mehrmonatigen Beweisführung vor dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien den einstigen Insassen eines bosnisch-serbischen Gefangenenlagers für Muslime, Ahmet Zulic, auf. Der Zeuge hatte zuvor bereits in einer schriftlichen Aussage geschildert, wie bosnisch-serbische Soldaten 20 muslimische Männer ermordeten, die zuvor ihre eigenen Gräber ausgehoben hatten. Zulic hatte auch schon im Prozess gegen den früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic ausgesagt. Er sollte später für ein Kreuzverhör durch Karadzic und die Richter zur Verfügung stehen. Karadzic ist in elf Fällen wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnienkrieges 1992-1995 angeklagt. Der damalige Präsident der bosnischen Serbenrepublik, dem eine lebenslange Haftstrafe droht, hat die Anklage als »fabrizierte Lügen« zurückgewiesen. Den Massenmord an mehreren tausend Muslimen in der UNO-Schutzzone Srebrenica durch bosnisch-serbische Truppen, der ihm maßgeblich zur Last gelegt wird, bezeichnete er als »Mythos«.

Vor zwei Wochen war der Angeklagte mit dem Versuch gescheitert, seinen Prozess um weitere Monate zu verschieben. Die Berufungskammer des Jugoslawien-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien lehnte entsprechende Anträge des 64-Jährigen am 1. April »in ihrer Gesamtheit« ab. Der Prozess in Den Haag hatte am 26. Oktober 2009 begonnen.

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