CDU bleibt Maifeier mit Ernst fern

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Dresdner CDU nimmt morgen erstmals seit Jahren nicht an der Maikundgebung des DGB auf dem Schlossplatz teil. Ihr Stadtchef Lars Rohwer begründet das mit dem Auftritt von Klaus Ernst, dem designierten Bundesvorsitzenden der LINKEN, der bei der Veranstaltung reden wird. Rohwer führte gleich eine Handvoll Gründe ins Feld, darunter den, dass auf der Gewerkschaftsveranstaltung mit Ernst ein »reiner Parteipolitiker« ohne öffentliches Amt das Wort ergreife – womit der 38-jährige Karrierepolitiker, der seit elf Jahren im Landtag sitzt, freilich irrt: Ernst ist nicht nur Fraktionsvize im Bundestag, sondern auch Chef der IG Metall in Schweinfurt.

Rohwer findet es indes auch unerträglich, dass ein »bekennender Marxist« zwischen Hof- und Frauenkirche sprechen solle, was »gefühllos« gegenüber den Gläubigen sei. Diese würden von Rohwer unterschätzt, sagt der Grüne Karl-Heinz Gerstenberg und zitiert den Jesuiten Oswald von Nell-Breuning, Nestor der katholischen Soziallehre, mit dessen Worten: »Wir stehen alle auf den Schultern von Marx.« Die »geistige Größe dieses großen Christen«, so Gerstenberg, sei auch der CDU zu wünschen.

Rohwer und seinen Parteifreunden werden neben intellektuellen aber auch psychologische Defizite bescheinigt. Gerhard Besier, einst Chef des Hannah-Arendt-Instituts und jetzt für die LINKE im Landtag, attestiert ihm ein »Hassverhältnis« zum politischen Gegner. DGB-Chef Ralf Hron erklärt derweil spitz, die Union könne ihre Teilnahme überhaupt nicht absagen: »Man kann sich nur abmelden, wo man vorher beteiligt war.«

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