Schlussverkauf bei Karstadt
Letzte Frist für Angebote / Kommunen verzichten auf Steuern
Essen/Köln (dpa/ND). Karstadt zwischen Hoffen und Bangen: Das Überleben der Warenhauskette mit ihren 25 000 Beschäftigten hängt jetzt davon ab, ob Köln wie andere Städte auf seine Forderungen verzichtet. Stadt-Kämmerer Norbert Walter-Borjans kündigte nun an, Köln werde in der Tat auf 1,7 Millionen Euro Gewerbesteuer verzichten. Ohne Kölns Steuerverzicht kann der Insolvenzplan für Karstadt nicht in Kraft treten.
Außer Köln haben mittlerweile alle Städte mit Karstadt-Filialen über die Forderungen an die Warenhauskette entschieden. Fast alle Kommunen wollen verzichten. Bonn will das Geld zunächst nur stunden, was dem Insolvenzplan nicht weiterhilft. Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg hatte bei allen 94 Städten mit Karstadt- Standorten eindringlich für einen Steuererlass geworben. Dabei geht es um eine Forderung der Gemeinden von theoretisch bis zu 140 Millionen Euro. Görg möchte einen Forderungsverzicht der Gläubiger von bis zu zwei Milliarden Euro erreichen und braucht die Zustimmung so vieler Kommunen, dass 98 Prozent der Steuerforderungen vom Tisch sind.
Am Freitagabend war bekanntgeworden, dass neben der Triton-Gruppe nun auch der Berliner Privatinvestor Nicolas Berggruen Kaufinteresse angemeldet hat. Ein Sprecher sagte, Berggruens Interesse sei groß. Er wolle eine »deutsche Marke mit Kultstatus« und die damit verbundenen Arbeitsplätze retten. Voraussetzung seien Zugeständnisse der Vermieter und der Kommunen – die Arbeitnehmer sollen demnach verschont bleiben. Auch das Konsortium Highstreet, dem die Immobilien von 86 Karstadt-Filialen gehören und das einer der Hauptgläubiger von Karstadt ist, soll nun den Einstieg erwägen.
Eine ver.di-Sprecherin wies einen Pressebericht zurück, wonach es schon eine Einigung zwischen der Gewerkschaft und Highstreet gebe. Zwar habe man im Zuge des Insolvenzverfahrens immer wieder mit Highstreet gesprochen. »Es gibt keinen wie immer gearteten Abschluss.« Gleichwohl halte ver.di ein mögliches Übernahme-Angebot von Highstreet »nicht für die schlechteste Lösung für die Beschäftigten«.
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