Drei Bieter für Karstadt
Insolvenzverwalter und Gläubiger prüfen Offerten
Essen (AFP/ND). Für die insolvente Warenhauskette Karstadt haben drei Kaufinteressenten Angebote vorgelegt. Neben dem deutsch-skandinavischen Investor Triton reichten die Investmentgesellschaft Berggruen sowie das Karstadt-Vermieterkonsortium Highstreet zum Ende der Bieterfrist ihre Offerten ein, wie die drei Unternehmen am Freitag bestätigten. Eine Entscheidung für einen der Kaufinteressenten bereits am Freitag galt indes als unwahrscheinlich.
Die Kaufinteressenten präsentierten und erläuterten ihre Übernahmeangebote am Freitag im Tagesverlauf dem Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg. Auch der Gläubiger-Ausschuss von Karstadt beriet am Firmensitz Essen über den Verkauf der Warenhauskette an einen der Investoren.
Die Entscheidung der Gläubiger über den Verkauf war vor einem Monat verschoben worden. Damals hatte Triton zum 28. April als einziger Bieter fristgerecht ein Angebot eingereicht. Die Frist wurde daraufhin bis zum Freitag verlängert. Am kommenden Montag soll an sich das Amtsgericht Essen endgültig über den Insolvenzplan für Karstadt entscheiden. Ob dieser Termin eingehalten werden kann, ist nun offen.
Details zum Übernahmeplan machte bislang nur Triton öffentlich. Der deutsch-skandinavische Investor will in den kommenden fünf Jahren eine halbe Milliarde Euro in die insolvente Kaufhauskette stecken, wie Triton mitteilte. Das Konzept für Karstadt sehe vor, dass bereits bei Abschluss eines Kaufvertrags 100 Millionen Euro zur Stärkung des Eigenkapitals des finanzschwachen Unternehmens fließen könnten. Weitere 400 Millionen Euro seien als Investitionen in die Karstadt-Filialen und das Kerngeschäft des Unternehmens in den kommenden fünf Jahren vorgesehen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bevorzugt als Käufer die Investoren Berggruen und High-street. Ver.di befürchtet, dass bei einer Übernahme durch Triton noch mehr Arbeitsplätze wegfallen könnten als die bisher vorgesehenen 4000 bis 5000. Für Karstadt arbeiten rund 26 000 Menschen. Die traditionsreiche Kaufhauskette hatte vor knapp einem Jahr zusammen mit ihrer Konzernmutter Arcandor Insolvenz angemeldet. Die Käufersuche für Karstadt läuft nun schon seit Monaten.
Derzeit lotet auch Metro einen Verkauf seiner Warenhauskette Kaufhof aus. Der Handelskonzern hat nach eigenen Angaben vom Freitag bereits mehreren Interessenten Einblick in die Bücher gewährt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.