Bistum Augsburg tief gespalten
Kritiker und Anhänger Mixas streiten
Augsburg (dpa/ND). Das Bistum Augsburg ist weiter tief in Anhänger und Kritiker des zurückgetretenen Bischofs Walter Mixa gespalten. Die Bemühungen um einen Neuanfang nach den wochenlangen Auseinandersetzungen um eine Finanz- und Prügelaffäre von Mixa haben am Dienstag einen Rückschlag erhalten. Weihbischof Josef Grünwald, der das Bistum vorübergehend leitet, kritisierte die »Pfingsterklärung« von Mixa-kritischen Pfarrern.
Darin fordern die Geistlichen eine Überprüfung von Personalentscheidungen aus der Amtszeit Mixas. Das Papier war Grünwald Mitte Mai überreicht worden. Es wird inzwischen von rund 1500 Pfarrern und Laien unterstützt.
Grünwald erklärte nach Angaben des Ordinariats, die »Pfingsterklärung« enthalte durchaus positive Ansätze, dennoch könne er sie sich in der vorliegenden Formulierung nicht zu Eigen machen. Personalentscheidungen aus der Amtszeit von Mixa seien rechtskräftig, niemand dürfe unter Generalverdacht gestellt werden.
Werner Appelt, Pfarrer in Kaufbeuren und Erstunterzeichner der »Pfingsterklärung«, reagierte enttäuscht auf die Kritik des Weihbischofs. »Ich höre das mit Schmerz«, sagte er. Grünwalds Einwände gegen die Erklärung seien »deutlich und scharf formuliert«. Er hoffe aber, dass der angestoßene Dialog für einen Neubeginn im Bistum fortgesetzt werde.
Mixa hatte Ende April nach Diskussionen um die Prügel- und Finanzaffäre als Stadtpfarrer von Schrobenhausen in der Zeit von 1975 bis 1996 dem Vatikan seinen Rücktritt angeboten, der Anfang Mai vom Papst angenommen wurde. Inzwischen ist der Sonderermittler zu dem Ergebnis gekommen, Mixa habe Heimkinder massiv geschlagen und dadurch den Tatbestand der schweren Körperverletzung und Misshandlung Schutzbefohlener erfüllt.
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