Endspurt bei Karstadt

Interessenten besserten in letzter Minute Kaufofferten nach

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Karstadt-Gläubiger hatten am Ende die Wahl zwischen fünf Angeboten zur Weiterführung der insolventen Warenhauskette.

Essen (AFP/ND). Das monatelange Ringen um die Zukunft der insolventen Kaufhauskette Karstadt ist am Montag in die entscheidende Phase gegangen. Der Gläubigerausschuss tagte am Konzernsitz Essen, um zu entscheiden, an welchen Investor das Traditionsunternehmen verkauft wird. Kurz vor Ende des Bieterrennens besserten alle drei möglichen Käufer ihre Übernahmeangebote einem Bericht zufolge nochmals nach.

Mit einer solchen Entscheidung würde für die insolvente Warenhauskette ein Jahr voller Ungewissheit zu Ende gehen. Der Handels- und Touristikkonzern Arcandor hatte am 9. Juni 2009 Insolvenz angemeldet, womit auch die Konzerntöchter Karstadt und das Versandhaus Quelle in die Pleite rutschten. Seit Monaten wird nun nach einem Käufer gesucht, der Karstadt mit seinen rund 120 Warenhäusern saniert und in eine neue Zukunft führt.

Bis zuletzt lagen Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg drei offizielle Kaufangebote vor. An Karstadt interessiert sind der deutsch-skandinavische Finanzinvestor Triton, der US-deutsche Privatinvestor Nicolas Berggruen und das Vermieterkonsortium Highstreet. Unklar war, welche Chancen der russische Bieter Artur Pachomow hat: Er hatte zu Ablauf der Bieterfrist vor rund eineinhalb Wochen in letzter Minute Interesse an Karstadt angemeldet, aber nicht die notwendigen Unterlagen für ein offizielles Angebot eingereicht.

Triton, Berggruen und High-street indes reichten vor der Sitzung des Gläubigerausschusses nachgebesserte Übernahmeangebote für die insolventen Warenhauskette ein, wie »Welt Online« unter Berufung auf die Insolvenzverwaltung berichtete. Demnach verbesserte das Highstreet-Konsortium, hinter dem auch die US-Bank Goldman Sachs steht, seine Chancen. Highstreet gehört eine ganze Reihe von Karstadt-Immobilien.

Am Sonntagabend hätten sich Vertreter von Highstreet und des Betriebsrats abermals getroffen, um über ein mögliches Zukunftskonzept für Karstadt zu sprechen, berichtete die Zeitung. »Das Konzept von Highstreet ist sehr gut«, wurde ein Karstadt-Betriebsrat zitiert.

Triton hingegen wurden weniger gute Chancen eingeräumt, da Arbeitnehmervertreter einen härteren Stellenabbau als bei den Wettbewerbern befürchten. Im elfköpfigen Gläubigerausschuss ist auch die Arbeitnehmerseite vertreten. Karstadt beschäftigt insgesamt 25 000 Menschen.

Bis zuletzt rechnete sich offenbar auch der Handelskonzern Metro Chancen auf die Übernahme von nur 45 bis 60 der größten Karstadt-Häuser sowie der 27 Karstadt-Sport-Häuser aus. Metro-Chef Eckhard Cordes, zu dessen Unternehmen die Warenhauskette Kaufhof gehört, wollte seinen Plan einer »Auffanglösung« beim Gläubigerausschuss einreichen, hieß es in Medienberichten.

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