Kein Platz für Abwehr
Nigeria zittert vor Argentiniens Sturmtrio
Von Tom Vaagt (SID), Johannesburg
Ganz Argentinien hofft auf Fußball-Zauberer Lionel Messi, doch WM-Auftaktgegner Nigeria schlottern auch vor dessen Gehilfen die Knie. »Natürlich ist Messi ein überragender Spieler, aber er ist nicht der Einzige, der ein Spiel allein entscheiden kann«, sagt Stürmer Obafemi Martins vom VfL Wolfsburg vor der heutigen Partie in Johannesburg: »Auch Carlos Tevez ist höllisch gefährlich.«
Insgesamt 84 Ligatore schoss das argentinische Angriffstrio Messi, Tevez und Gonzalo Higuain in der abgelaufenen Saison. Kein Wunder, dass Nationaltrainer Diego Maradona auf keinen seiner Sturmstars verzichten will. Für Wackelkandidat Tevez (Foto vorn: dpa) wird wohl ein Abwehrspieler geopfert. »Ich kann Carlos nicht draußen lassen. Er ist das Idol unseres Volkes und bereitet mir mit seiner Spielweise Gänsehaut«, sagt der Coach und träumt vom Titel für sein Team.
»Es ist wie bei unserem WM-Sieg 1986. Wir sind genauso stark und haben die gleichen Wünsche wie damals«, meint Maradona und wischt sämtliche Zweifel am Fitnesszustand seines Wunderknaben Messi weg: »Es gab nie ein Problem.« Aus dem Mund von Fernando Signorini klang dies zuletzt noch ganz anders. »Messi kommt müde zur WM. Der Schaden ist angerichtet und nicht mehr rückgängig zu machen«, meinte Argentinies Konditionstrainer.
Während sich Maradona nach den Übungseinheiten eine Zigarre gönnte, bat Nigeria um himmlischen Beistand. »Wir bilden einen Kreis und halten uns an den Händen. Dann beten erst die Christen, dann die Moslems«, berichtet Nwankwo Kanu. Dass die »Super Eagles« in Südafrika ohne Übersinnliches auskommen können, glaubt in der Heimat kaum jemand. Zu groß sind die Probleme.
Starspieler John Obi Mikel vom FC Chelsea fällt mit einer Knöchelverletzung für die WM aus, einige Leistungsträger scheinen weit von ihrer Spitzenform entfernt und Trainer Lars Lagerbäck ist erst seit drei Monaten im Amt. Der 3:1-Erfolg im WM-Test gegen Nordkorea am vergangenen Sonntag war der erste Sieg unter dem Schweden. »Der Sieg hat uns Selbstvertrauen gegeben. Wir sind gerüstet«, sagt Abwehrchef Joseph Yobo. Ob das für Messi reicht, bleibt abzuwarten.
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