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Im Kugelhagel

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Noch immer herrscht in über 60 Staaten die Todesstrafe. Und es gibt Länder wie China, Pakistan, Saudi-Arabien oder Iran, da liegt die Zahl der Exekutionen höher als jene in den USA. In diesem Jahr waren es nach Angaben des »Death Penalty Information Center« in Washington bislang 28. Wenn Hinrichtungen in den Vereinigten Staaten oft trotzdem größere Schlagzeilen machen, dann vor allem auch deshalb, weil sich das selbst ernannte Land Gottes sonst so gern als globaler Gralshüter der Menschenrechte geriert – und die Urteilsvollstreckung nicht selten besonders bizarr ausfällt. So wie gestern Nacht, als im Bundesstaat Utah erstmals wieder seit über einem Jahrzehnt ein Todeskandidat im Kugelhagen von fünf Scharfschützen starb. Zuvor lehnte der Gouverneur ein letztes Gnadengesuch ab. Ronnie Lee Gardner hatte vor 25 Jahren bei einem Fluchtversuch im Gericht einen Rechtsanwalt erschossen.

Gardners Wunsch nach einem Erschießungskommando heizt die Debatte über die Todesstrafe in den USA erneut an. John Albert Taylor, der 1996 zuletzt diese blutige Exekutionsform gewählt hatte, wollte die Welt mit seiner Entscheidung dezidiert auf die »staatlich sanktionierten Morde« aufmerksam machen. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 hat man in den USA über 1200 Verurteilte hingerichtet, meist kam dabei eine Giftspritze zum Einsatz, die der Barbarei den Anschein klinischer Sauberkeit geben soll. Obwohl Delinquenten immer wieder zusätzliche Höllenqualen erleiden, weil die geeignete Vene für den tödlichen »Cocktail« nicht gefunden wird. »Es gibt keine humanen Exekutionen«, so »Amnesty International«.

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