Düngen oder Weißwaschen

Zweifel am Nutzen aktiver Klimaeingriffe

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Als vor einem Jahr Wissenschaftler aus Indien und vom deutschen Alfred-Wegener-Institut am Rande der Antarktis etliche Tonnen Eisen in einen Ozeanwirbel kippten, gab es allenthalben Proteste. Dabei hatten die Wissenschaftler ein durchaus legitimes Anliegen: Sie wollten sehen, ob sich die Annahme einiger Forschergruppen bestätigt, dass diese überschaubare Zutat eine Algenblüte auslöst, die ein Vielfaches an atmosphärischem CO2 auf Nimmerwiedersehen im Wasser versenkt. Bekanntlich kam alles ganz anders. Es zeigte sich, dass sich in diesem Meeresgebiet nicht die erwünschten Kieselalgen massenhaft vermehrten, sondern andere Arten, die Kleinkrebsen als Nahrung dienen. Doch in diesem Falle wird eben kaum Kohlenstoff in der Meerestiefe versenkt. Das Experiment hat unser Wissen über Nahrungsketten im Meer erheblich vergrößert, doch als Methode gegen die Klimaerwärmung fällt die Eisendüngung wohl aus.

Bemerkenswerterweise hat eine Meldung jüngeren Datums hierzulande kaum ein Echo gefunden. Der Microsoft-Mitbegründer Bill Gates gibt nämlich nicht nur Milliarden aus, um Infektionskrankheiten in der Dritten Welt zu bekämpfen, unlängst war ihm auch das Klima einige Hunderttausend Dollar wert, die er einer US-Forschungseinrichtung gab, die schwimmende Wolkenfabriken entwickelt. Die sollen große Mengen an Meerwasser über hohe Kamine in der Atmosphäre zerstäuben, um Wolken zu bilden, die das Sonnenlicht reflektieren. Der Vorteil: Anders als die uneingelösten Versprechen zur Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen aus Kraftwerken, Autos oder der Landwirtschaft könnten solche Wolkenmaschinen schnell und relativ kostengünstig wirken.

Allerdings könnten auch vermeintlich begrenzte Maßnahmen Meeres- und Luftströmungen so verändern, dass sie beispielsweise den Monsun ändern, von dem die Nahrung von mehr als zwei Milliarden Menschen abhängt.

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