Geheimakte offenbart Mixas dunkle Seiten
Ehemaliger Augsburger Bischof soll alkoholkrank sein und Mitarbeiter sexuell belästigt haben
Augsburg (Agenturen/ND). Die Akte über den Fall des zurückgetretenen Augsburger Bischofs Walter Mixa, die Papst Benedikt XVI. vorliegt, enthält nach Informationen der »Süddeutschen Zeitung« und der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« eine Reihe bislang nicht veröffentlichter, schwerer Vorwürfe. Die Akte umfasst mehrere Dutzend Seiten. Sie soll am 27. April offiziell an den Nuntius, den Papstbotschafter in Berlin, gegangen sein. Das Dossier enthalte unter anderem Aussagen engster Mitarbeiter und Bekannter, die belegen sollen, dass der Bischof ein Alkohol- und Wahrnehmungsproblem habe. So schilderten Zeugen homosexuelle Übergriffe des Bischofs in seiner Zeit als Stadtpfarrer. Zudem gebe es Mitarbeiter, die Mixa »als schwer alkoholkranken Mann« beschrieben. Ein »Spiegeltrinker«, der seinen Alkoholpegel über den Tag hinweg halten müsse.
Der Rechtsanwalt von Mixa, Gerhard Decker, hält es hingegen für unwahrscheinlich, »dass Teile der Presse Zugang zum Archiv des Vatikan oder des päpstlichen Nuntius haben«. Damit bleibe die Quelle ebenso nebulös wie das berichtete Geschehen. »Das war schon bei der Missbrauchsanzeige gegen meinen Mandanten so, die zur eindeutigen Verfahrenseinstellung führte: Einer beruft sich auf den anderen und am Schluss war alles ein Missverständnis«, erklärte der Anwalt. Trotz des Konflikts mit Mixa, der nach einer »Auszeit« wieder die Rückkehr in sein Amt fordert, will sich der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, mit ihm aussöhnen. Mixa hatte Zollitsch und dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx einen Mangel an Brüderlichkeit vorgeworfen: Er sei am 21. April letztlich nur deshalb als Augsburger Bischof zurückgetreten, weil er auch von Zollitsch und Marx extrem unter Druck gesetzt worden sei. Mixa war vorgeworfen worden, dass er in seiner Zeit als Schrobenhausener Stadtpfarrer Heimkinder geschlagen und zudem Stiftungsgelder für Waisenkinder zweckentfremdet haben soll.
Die nun bekannt gewordenen Vorwürfe haben das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. So forderte der Augsburger Diözesanrat Mixa auf, das Bistum zu verlassen und sich einen anderen Wohnsitz zu suchen.
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