Mord an Lumumba soll geklärt werden

Sohn des Kongo-Premiers kündigt Klage an

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Kurz vor der 50-Jahr-Feier zur Unabhängigkeit der heutigen Demokratischen Republik Kongo (früher Zaire) von Belgien ist der Mord am ersten Regierungschef der jungen Republik, Patrice Lumumba, in Belgien wieder in die Öffentlichkeit gerückt.

Brüssel (AFP/ND). Der Sohn Guy Lumumba kündigte am Dienstag in Brüssel eine Klage gegen zwölf Belgier an, die 1961 in die Ermordung seines Vaters verwickelt gewesen sein sollen. »Ich will wissen, warum er getötet worden ist«, sagte er in der belgischen Hauptstadt.

Die Kolonie Kongo war am 30. Juni 1960 von Belgien in die Unabhängigkeit entlassen worden. Kommende Woche wird König Albert II. in Kinshasa zur 50-Jahr-Feier erwartet. Sein Vorgänger Baudouin war bei der Zeremonie 1960 mit Patrice Lumumba hart aneinander geraten. Während Baudouin die angeblichen Errungenschaften unter belgischer Herrschaft pries, kritisierte Lumumba mit scharfen Worten jahrzehntelange Unterdrückung und Ausbeutung. In dieser Linie setzte sich Lumumba auch dafür ein, den weiter starken Einfluss der ehemaligen Kolonialherren zu beschneiden. Zudem musste er sich mit kongolesischen Gegenspielern auseinandersetzen. Im Januar 1961 wurde Lumumba im Landesteil Katanga ermordet. Dieser wollte sich abspalten – mit Hilfe der Belgier, die in dem an Bodenschätzen reichen Katanga ihre wirtschaftlichen Interessen weiter verfolgen zu können hofften.

Die Klage, die im Oktober vor einem Brüsseler Strafgericht eingereicht werden soll, richtet sich nach Angaben eines Anwalts von Guy Lumumba gegen »Polizisten, Militärangehörige und Funktionäre«. Sie laute unter anderem auf »Kriegsverbrechen«. Eine Untersuchungskommission des belgischen Parlaments gelangte 2001 zu dem Schluss, dass Belgien eine »moralische Verantwortung« für den Mord trage.

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