Migranten bevorzugt?

Nissrine Messaoudi über notwendige Gesetze

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Kampf um Gleichberechtigung und Chancengleichheit ist nicht neu. Die letzten Jahrzehnte sind vor allem Frauen für ihre Rechte eingetreten. Jetzt hat sich die Debatte um Teilhabe auf weitere Bevölkerungsgruppen erstreckt – Migranten, die immerhin 25 Prozent der Bevölkerung ausmachen, haben es auch in einer Multikulti- Stadt wie Berlin schwer, beruflich weiterzukommen. Jedes Engagement, das zu einer ausgewogeneren Gesellschaft führt, ist demnach wünschenswert. Der neue Entwurf zum »Partizipations- und Integrationsgesetz« des Senats für Integration und Arbeit ist daher ein wichtiger Ansatz.

»Die Kluft zwischen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich ihrer Bildungserfolge, ihrer Ausbildungs- und Erwerbsbeteiligung ist nach wie vor groß«, begründete Senatorin Carola Bluhm (LINKE) diesen Vorstoß. Kritische Stimmen ließen indes nicht lange auf sich warten. Das Integrationsgesetz sei völlig überflüssig, ist sich Kurt Wansner von der Berliner CDU-Fraktion sicher. Das Gesetz bevorzuge einerseits Migranten, andererseits beleidige es Bewerber mit Migrationshintergrund, da man es ihnen nicht zutraue, sich durchzusetzen, so die absurde Erklärung.

Auf dem gleichen absurden Niveau versucht man sich seit Jahren gegen eine Frauenquote in Unternehmen zu wehren – mit Erfolg. Ein Blick in die Aufsichtsräte der 200 größten deutschen Unternehmen zeigt die bittere Realität: Nur etwa zehn Prozent sind Frauen. In der Vorstandsebene sieht es noch schlechter aus, da sind es nur 0,9 Prozent. Das zeigt vor allem eins: freiwillig denken Unternehmen nicht gerne um. Um Gleichberechtigung scheren sich die meisten Betriebe nicht, ob nun bei Frauen oder bei Migranten. Was bleibt einem also anderes übrig als Gesetze zu erlassen, die den benachteiligten Gruppen unter die Arme greifen, bis auch der letzte Depp kapiert hat, dass die Vielschichtigkeit unserer Gesellschaft auch wirtschaftlich genutzt werden kann und muss.

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