UNO-Kindercamp in Gaza gestürmt
Maskierte Täter setzten Lager in Brand / Türkische Regierung macht Israel Druck
Gaza/Ramallah/Istanbul (dpa/
AFP/ND). Adnan Abu Hasna, Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA sagte, die maskierten Männer hätten den Wächter des Camps gefesselt, bevor sie den Brand legten. Zu dem Zeitpunkt hätten sich aber keine Kinder in dem Lager aufgehalten.
Es ist das zweite Mal binnen fünf Wochen, dass ein UNO-Sommerlager in Gaza von Vermummten angegriffen wurde. Islamistische Gruppen haben die Sommerlager der UNRWA als sittenfeindlich kritisiert. Die im Gaza-Streifen herrschende radikal-islamische Hamas-Organisation bietet ihre eigenen Sommerlager an.
Die türkische Regierung erhöht im Streit um den Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte den Druck auf das israelische Militär. Am Wochenende habe die Türkei einem israelischen Militärflugzeug den Überflug verboten, berichtete die türkische Tageszeitung »Hürriyet« am Montag in ihrer Online-Ausgabe. Ankara setze damit erstmals eine frühere Entscheidung um, die 2009 nach dem Einmarsch Israels in den Gaza-Streifen getroffen worden war.
Die Beziehungen der Türkei zu Israel hatten sich weiter verschlechtert, nachdem israelische Soldaten Ende Mai das türkische Hilfsschiffs »Mavi Marmara« erstürmt und neun türkische Gaza-Aktivisten getötet hatten. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan forderte Israel am Wochenende beim Gipfeltreffen der G20 in Toronto erneut zu einer Entschuldigung auf.
Unterdessen erwägt Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Aufnahme direkter Friedensgespräche mit Israel. Abbas sagte am Montag vor Journalisten in Ramallah, dies hänge vor allem von Antworten Israels in der Frage der Sicherheit und des künftigen Grenzverlaufs ab. Der US-Nahostgesandte George Mitchell wolle ihm diese bei einem weiteren Besuch in Ramallah im kommenden Monat übergeben.
»Wenn wir positive Antworten hören, ist dies gut und es wird uns ermutigen, direkte Verhandlungen aufzunehmen«, erklärte Abbas weiter. Bislang habe man von der israelischen Seite jedoch »nichts gehört, das uns ermutigen würde, die Gespräche fortzusetzen«. Man müsse einfach den Besuch Mitchells abwarten.
Israels Geheimdienst hat im Norden des Landes sieben mutmaßliche Mitglieder des Terrornetzwerks Al Qaida festgenommen. Der israelische Rundfunk meldete am Montag nach Aufhebung einer Nachrichtensperre, die Festnahmen seien bereits vor zwei Monaten erfolgt.
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