Sehr erfreut ...

Konrad Freiberg wird sein Amt als Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) aufgeben

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Das passiert Journalisten nicht oft: Man ruft jemand Wichtigen an und noch bevor man sein Anliegen genannt hat, ertönt ein »Oh welche Freude ...« Konrad Freiberg, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), ist ein freundlicher Mann. Doch beliebige Aussagen erhält man von ihm nicht. Er kämpft für seine Kollegen, will, dass ihre Arbeit anerkannt und besser geschützt wird. Letztlich im Interesse der Bürger. Seine Aussagen sind so knapp wie klar. Einschüchtern kann man ihn nicht. Mit Genuss sahen viele SPDler zu, wie die cholerischen Wellen, die Bundesinnenminister Otto Schily erzeugte, an der Steilküste seines Parteifreundes verebbten. Auch Schilys Nachfolger Wolfgang Schäuble hielt der pragmatische Freiberg stets entgegen, dass der ewige Ruf nach immer mehr Gesetzesverschärfungen oft nicht mehr ist als hilfloser Polit-Aktionismus.

Wohlgemerkt, der Gewerkschafter Freiberg ist nicht gegen mehr Rechte für die Polizei und er kämpft selbstverständlich gegen Reformen an, wenn ihr Inhalt nur aus Kürzungen besteht. Er glaubt noch daran, dass die Polizei Garant bürgerlicher Freiheiten ist. Mehr Demokratie wagen, das ist für ihn kein musealer Spruch unterm Brandt-Porträt. Aus dieser Gedankenwelt kommt er und glaubt daran, dass das Wagnis lohnt. Auch darum will Freiberg keine Verquickung von Polizei und Geheimdiensten. Und dass die Bundeswehr im Innern eingesetzt werden soll, ist für ihn auch indiskutabel. So wie er deutsche Polizisten nicht als Militärersatz ins Ausland schicken will.

Kriminalhauptkommissar Konrad Freiberg wurde 1951 in Schwarzenbek geboren, hat die Tippel-Tappel-Tour eines Beamten »genossen«. 1968 kam er zu Polizei, die damals noch einen militärischen Drall hatte, der ihm gar nicht behagte. Vielleicht war das ein Motiv, sich in der Gewerkschaft zu engagieren. 170 000 Mitglieder hat die GdP zur Zeit. Das Privatleben lief für Freiberg stets in der zweiten Spur. »Koni« hat erst unlängst geheiratet. Seither, so spötteln Kollegen, habe er einen besseren Geschmack beim Krawattenkauf.

Im Herbst, so hat Freiberg nun entschieden, wird er das Amt als GdP-Chef weitergeben. Vermutlich an seinen Vize Bernhard Witthaut. Mal sehen, wie erfreut der sich am Telefon meldet ...

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