Merkel fordert von China weitere Marktöffnung

Ministerpräsident Wen betont Vertrauen in den Euro / Merkel: Peking muss geistiges Eigentum besser schützen

  • Lesedauer: 2 Min.
Im Rahmen ihrer Rundreise besuchte Bundeskanzlerin Merkel am Freitag China. In der Volksrepublik wurden »freundliche« Gespräche geführt und milliardenschwere Wirtschaftsverträge abgeschlossen.

Peking (AFP/ND). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat China bei ihrem Besuch in Peking zu einer weiteren Öffnung seiner Märkte für ausländische Produkte aufgefordert. Chinesische Firmen hätten einen sehr guten Zugang zum deutschen Markt, sagte Merkel am Freitag nach einem Treffen mit Ministerpräsident Wen Jiabao. Sie hoffe daher, dass deutsche Unternehmen ebenso vom Zugang zum chinesischen Markt profitieren könnten, sagte sie.

Der Handel zwischen den beiden exportstärksten Ländern der Welt nahm in den vergangenen Jahren stark zu und erreichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr ein Volumen von knapp 92 Milliarden Euro. Allerdings lag der Wert chinesischer Exporte nach Deutschland mit 55,4 Milliarden Euro deutlich über dem Wert der Exporte in umgekehrte Richtung: Deutschland exportierte Waren im Wert von 36,5 Milliarden Euro nach China. China wurde 2009 erstmals Exportweltmeister.

Wen hob während der gemeinsamen Pressekonferenz hervor, weder China noch Deutschland hätten Interesse an einer unausgeglichenen Handelsbilanz. Beide Seiten hofften auf einen »ausgeglichenen und geordneten Handel«, sagte er. Merkel erklärte, sie habe darauf gedrungen, dass Peking mehr für den Schutz des geistigen Eigentumsrechts tue. Das Treffen bezeichnete sie als »freundlich«. Beide Seiten hätten engere Handelsbeziehungen vereinbart.

Wen betonte das Vertrauen Chinas in den Euro. Trotz der Eurokrise werde der europäische Markt auch künftig einer der wichtigsten Bereiche für chinesische Auslandsinvestitionen sein. China sei ein »verantwortungsvoller« und langfristig planender Investor. Der Wert chinesischer Devisen erreichte nach Angaben der Zentralbank Ende Juni einen neuen Rekord von 2,45 Billionen Dollar (1,91 Billionen Euro). China hat damit weltweit den größten Devisenbestand.

Am Rande der Gespräche wurden mehrere Verträge geschlossen. Chinesischen Staatsmedien zufolge vereinbarte der Technologiekonzern Siemens mit der Schanghai Electric Group of China eine Zusammenarbeit für die Entwicklung von Dampf- und Gasturbinen. Die Vereinbarung hat ein Volumen im Milliardenhöhe.

Der deutsche Autobauer Daimler und der chinesische Nutzfahrzeughersteller Foton Motor of China beschlossen eine Zusammenarbeit für den Bau von Lkw. Geplant ist nach Angaben von Daimler die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, an dem Daimler und Foton je zur Hälfte beteiligt sind. Daimler will für die gemeinsame Lkw-Produktion Motoren und Abgastechnologie liefern.

Merkel war am Freitagmorgen in Peking eingetroffen, wo sie nach ihren Gesprächen mit Wen auch Staatschef Hu Jintao traf. Am Abend wollte sie zusammen mit Wen in die ehemalige zentralchinesische Hauptstadt Xianyang reisen, wo Gespräche mit Wirtschaftsführern auf dem Programm standen. Am Sonntag reist Merkel nach Kasachstan weiter.

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