Streit um Wasser als Menschenrecht
Von Thalif Deen, New York (IPS)
In den Vereinten Nationen bahnt sich ein elementarer Nord-Süd-Streit an. Ein Großteil der Entwicklungsländer will das Recht auf Wasser als allgemeines Menschenrecht festschreiben, doch vor allem einige Industriestaaten blockieren den Vorstoß. Der zweiseitige Entwurf geht auf eine Initiative Boliviens zurück und soll bis Ende Juli der UN-Vollversammlung zur Abstimmung vorliegen. Im Moment wird noch an den Formulierungen gefeilt, damit er alle politischen Hürden nehmen kann – und das sind nicht wenige. Vor allem die kanadische Regierung stellt sich bisher quer, »aber auch Australien, die USA und Großbritannien halten den Prozess auf«, so Maude Barlow, die Gründerin des in Kanada beheimateten »Blue Planet Project«, das sich für den Schutz der weltweiten Wasserressourcen einsetzt. »Ich möchte es eigentlich nicht als Nord-Süd-Konflikt betrachten, aber genau danach sieht es jetzt aus.«
Laut Maude Barlow leben nahezu zwei Milliarden Menschen in Trockengebieten, drei Milliarden müssen weiter als einen Kilometer für Trinkwasser laufen. »Im Jahr 2010 ist es nicht übertrieben zu sagen, dass fehlender Zugang zu sauberem Wasser die größte Menschenrechtsverletzung der Welt darstellt«, so Barlow, die bis 2009 den Präsidenten der UN-Vollversammlung in Wasserfragen beriet. Ein Zusammenschluss von internationalen Nichtregierungsorganisationen hat unterdessen einen Brief an alle Abgeordneten des Europaparlaments geschrieben, um sie auf das Problem aufmerksam zu machen. Sie schreiben: »Angesichts der Anerkennung von Wasserzugang als Menschenrecht durch die Europäische Union ist es unabdingbar, dass die EU eine Schlüsselrolle bei der Vorlage dieser Resolution bei den Vereinten Nationen übernimmt.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.