Airbus zerschellt vor Islamabad

Bergungsmannschaften empfing die »Hölle« / Alle 152 Insassen kamen ums Leben

  • Lesedauer: 3 Min.

Eine pakistanische Linienmaschine mit 152 Insassen ist am Mittwoch beim Landeanflug auf Islamabad zerschellt. Rettungskräfte konnten die Insassen nur noch tot bergen. Die Ursache für den Absturz des Airbus A 321 war zunächst unklar, doch herrschten zu dem Zeitpunkt des Unglücks heftiger Regen und schlechte Sicht. Nach Angaben eines Sprechers der Fluglinie Airblue war der Airbus am Mittwochmorgen kurz vor 8 Uhr (5 Uhr MESZ) aus Karachi in Richtung der pakistanischen Hauptstadt gestartet. An Bord waren laut Airblue und der zivilen Luftfahrtbehörde 152 Insassen, darunter sechs Besatzungsmitglieder.

Beim Landeanflug auf den Internationalen Flughafen Benazir Bhutto zerschellte die Maschine in den angrenzenden Margalla Hills, stürzte in eine Schlucht und ging in Flammen auf. Innenminister Rehman Malik sagte im Fernsehen, niemand habe das Unglück überlebt. Wenige Stunden vorher hatte er noch von fünf Überlebenden gesprochen.

Einwohner des nahegelegenen Nobel-Vororts E-7 berichteten, der Airbus sei ungewöhnlich niedrig geflogen, dann hätten sie einen lauten Knall gehört. Nach Angaben von Regierungsvertretern leitete die Flugkontrolle die Maschine kurz vor der Landung von der normalen Flugroute auf eine Route über die Margalla-Hügel um. »Während des letzten Gesprächs mit dem Tower erhielt der Pilot grünes Licht für die Landung, und alles verlief ganz normal, bis die Maschine in den Hügeln abstürzte«, berichtete der stellvertretende Direktor der zivilen Luftfahrtbehörde, Riaz ul-Haq. Er sagte, die Ermittlungen zur Ursache gingen nun in alle Richtungen, »von einem Terroranschlag bis zum schlechten Wetter«.

Als die Bergungsmannschaften endlich die schwer zugängliche Absturzstelle erreichten, empfing sie nach den Worten ihres Leiters Arshad Javed die »Hölle«: »Wir sahen nur verkohlte Leichenteile. Wir riefen, ob noch jemand lebt, aber niemand antwortete«, erzählte Javed. Nach seinen Angaben waren große Teile des Wracks unter Geröll und umgestürzten Bäumen begraben; bevor die Leichen geborgen werden konnten, musste erst schweres Räumgerät zur Unglücksstelle gebracht werden.

Innenminister Malik sprach von einer »schweren Tragödie«. Die Regierung ordnete eine eintägige Staatstrauer an.

Airblue zählt zu den renommiertesten Fluggesellschaften Pakistans. Die private Linie fliegt seit 2004, sie setzt für ihre In- und Auslandsflüge ausschließlich Airbusse der Typen A 320 und A 321 ein. Die Unglücksmaschine war laut Airbus zehn Jahre alt und hatte in rund 13 500 Flügen 34 000 Flugstunden hinter sich – Maschinen dieses Typs haben normalerweise eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren. Laut Airblue-Sprecher Raheel Ahmed wurde die Maschine kurz vor dem Start kontrolliert. Es seien keine technischen Mängel festgestellt worden. Es sei das erste Mal, dass ein Flugzeug dieses Typs abstürzte und es Tote gab, sagte ein Airbus-Sprecher am Mittwoch in Toulouse.

Pakistan hat eine vergleichsweise gute Sicherheitsstatistik: Der letzte Absturz einer Passagiermaschine liegt vier Jahre zurück, dabei starben 45 Menschen. Der blutigste Absturz ereignete sich im September 1992, als eine pakistanische Maschine mit 167 Menschen an Bord auf dem Landeanflug in die nepalesische Hautstadt Kathmandu an einem wolkenverhangenen Berg zerschellte. AFP

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.