Raketen auf Eilat und Akaba
Ägypten bestreitet Abschuss von seinem Gebiet aus
Eilat/Aqaba (dpa/ND). Die benachbarten Touristenmetropolen Eilat und Akaba im Süden Israels und Jordaniens sind mitten in der Hochsaison mit fünf Raketen beschossen worden. Bei der Explosion einer Rakete im Hotelbezirk von Akaba wurde am Montag nach Angaben des jordanischen Informationsministers Ali al-Ajed ein Mensch getötet, drei weitere Personen wurden leicht verletzt. In Eilat führte die Explosion einer Rakete außerhalb der Hotelzone nach den Worten von Polizeisprecher Mickey Rosenfeld zu keinerlei Sachschaden. Zwei der Raketen des Typs »Grad« gingen im Roten Meer nieder. Eine fünfte auf Jordanien abgefeuerte Rakete richtete offensichtlich keinen Schaden an.
Nach Angaben des jordanischen Informationsministers explodierte eine Rakete in unmittelbarer Nähe des Hotels Intercontinental in Akaba. Unter den Verletzten seien zwei Taxifahrer. Augenzeugen berichteten von zwei beschädigten Fahrzeugen sowie Glassplittern auf der Straße.
Die Raketen wurden nach Angaben der israelischen Polizei mit großer Wahrscheinlichkeit von ägyptischem Territorium aus abgeschossen. Auch nach jordanischen Augenzeugenberichten kamen die Raketen aus Richtung Ägypten. Die ägyptischen Sicherheitskräfte bestritten diese Angaben. Nach ihrer Darstellung gibt es auf der Sinai-Halbinsel keinerlei militante Gruppen. Ein Raketenabschuss würde eine logistische Vorbereitung erfordern, die angesichts der Überwachung nicht vorstellbar sei, sagte der Verantwortliche, der nicht genannt werden wollte. Offenbar aus diplomatischen Erwägungen verzichtete Israel auf explizite Schuldzuweisungen.
Eilat und Akaba sind im Sommer Ferienhochburgen. Anfang August kommen traditionell jedes Jahr Tausende Touristen aus Frankreich. Der Bürgermeister von Eilat, Jitzhak Halevy, sagte dem israelischen Internetportal ynet.com: »Fundamentalistische Bewegungen versuchen, Chaos zu säen.«
Die Bundesregierung verurteilte den Angriff. Vizeregierungssprecher Christoph Steegmans rief in Berlin zugleich zu Verhandlungen über eine tragfähige Friedenslösung für den Nahen Osten auf. Niemand solle sich von »Provokationen radikaler Kräfte« beirren lassen.
Bei der Explosion im Haus eines ranghohen Mitglieds der im Gazastreifen herrschenden Hamas-Organisation wurden am Montag nach palästinensischen Angaben mindestens 42 Menschen verletzt. Die israelische Armee bestritt den Vorwurf, sie habe eine Rakete auf das Haus des Hamas-Kommandeurs Alaa al-Danaf im Flüchtlingslager Deir al-Balah abgefeuert. Nach Augenzeugenberichten aus Gaza könnte es sich um einen »Arbeitsunfall« handeln. In dem Gebäude lebten nach Hamas-Angaben fünf Familien. Außerdem gab es zehn kleine Läden.
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