Datendieb: Zumwinkel nur einer der Prominenten auf Steuer-CD
Kieber will vom BND für Informationen fünf Millionen Euro erhalten haben
Hamburg (AFP/ND). Die Liechtensteiner Steuer-CD, die den Skandal um Ex-Postchef Klaus Zumwinkel ins Rollen brachte, enthielt offenbar auch Angaben zu zwielichtigen Finanzgeschäften dutzender weiterer Prominenter. Der frühere Mitarbeiter der Liechtensteiner LGT-Bank und Datendieb Heinrich Kieber sagte dem Magazin »Stern«, er verfüge neben den Angaben zu Zumwinkel über Daten von 46 »politisch exponierten Personen«. Zu seiner Überraschung sei der Ex-Postchef aber »bislang der einzige« Prominente, dessen Fall »zumindest teilweise öffentlich« geworden sei. Insgesamt habe er Daten von rund 5800 Personen und knapp 4000 Firmen.
Der Fall Zumwinkel wurde im Februar 2008 öffentlich, als die Staatsanwaltschaft Bochum unter anderem das Privathaus des Ex-Postchefs wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung durchsuchen ließ. Zumwinkel musste schließlich 3,9 Millionen Euro Steuern nachzahlen und wurde zu einer Geldstrafe von rund einer Millionen Euro sowie zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.
Datendieb Kieber sagte dem Magazin, die Mitarbeiter der LGT-Bank seien teils über intime Details aus dem Privatleben ihrer Kunden informiert gewesen. In den Kundenunterlagen habe es interne Vermerke etwa »über Familienstreitigkeiten, Zweit- und Drittfrauen oder uneheliche Kinder« gegeben. Der Kunde mit den größten Anlagevermögen sei ein italienischer Industriellen-Erbe mit 450 Millionen Euro gewesen, der Deutsche mit dem größten Anlagevermögen ein Düsseldorfer Geschäftsmann mit 35 Millionen Euro. Ihr Geld hätten die Anleger direkt mit dem Auto in einen Tresorraum der LGT fahren können, sagte Kieber. Die Zufahrt sei durch eine geheime Stahltür in einem öffentlichen Parkhaus in Vaduz möglich gewesen. Das Geld sei aber auch über Briefkastenfirmen in Südeuropa, die der LGT gehörten, nach Liechtenstein geflossen.
Vom Bundesnachrichtendienst (BND) erhielt Kieber laut eigenen Angaben fünf Millionen Euro für seine Informationen. Kieber, der die Konto-Daten an 13 Staaten weitergegeben haben will, lebt an unbekanntem Ort im Zeugenschutzprogramm eines Geheimdienstes.
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