Peinliche Plaste?
Luthers Wittenberg
Der Künstler Ottmar Hörl hat am Montag mit der Installation für die umstrittenen »Lutherzwerge« auf dem Wittenberger Marktplatz begonnen. Bis Sonnabend sollen dort 800 der ein Meter hohen Figuren in den Farben purpurrot, moosgrün, kobaltblau und schwarz aufgestellt werden. Sie sind ein kleines Abbild des Luther-Denkmals auf dem Marktplatz der Stadt, das Anfang des Jahres für eine Restaurierung abgebaut worden war.
Hörl wird zunächst eine Holzkonstruktion auf dem Platz errichten. Darauf sollen die offiziell »Luther-Botschafter« genannten Figuren dann befestigt werden. Die offizielle Eröffnung der Kunstaktion folgt den Angaben zufolge am Sonnabend. Die Aktion »Martin Luther – Hier stehe ich ...« geht auf eine Anregung der Geschäftsstelle »Luther 2017« der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurück. Sie sollen als »Botschafter« die Lehre von Martin Luther (1483-1546) »in alle Welt tragen« und auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hinweisen. Dann jährt sich Luthers Thesenanschlag zum 500. Mal.
Die Aktion erntete allerdings auch heftige Kritik. Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer warf dem »Plaste-Luther« vor, »einfach nur peinlich« zu sein. Auch der ehemalige Superintendent der Stadt, Albrecht Steinwachs, nannte sie »unangemessen«. Man habe »da ein Projekt gestartet, ohne zu wissen, was man inhaltlich damit verbindet«, sagte er.
An der Aktion beteiligt ist auch die Stadt Wittenberg. Finanziert wird es den Angaben zufolge vom Künstler selbst, indem die Figuren nach ihrem Abbau am 12. September für 250 Euro pro Stück verkauft werden. Mehr als 100 Reservierungen seien dafür schon eingegangen. epd
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