Werbung

Dramatisch wenig Heringe

Aigner: Besserer Schutz der Bestände nötig

  • Lesedauer: 2 Min.
In der Ostsee gibt es immer weniger Heringe. Jetzt warnt Agrarministerin Aigner vor den Folgen für die Fischer.

Rostock (dpa/ND). Angesichts eines dramatischen Schwundes von Heringen will sich Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) für einen besseren Schutz der Bestände einsetzen. »Das größte Problem sehen wir beim Heringsbestand in der westlichen Ostsee«, sagte Aigner am Montag beim Besuch des Instituts für Ostseefischerei in Rostock. Das Niveau sei das niedrigste, das jemals festgestellt worden sei. Deutschland will nach Aigners Worten gemeinsam mit der EU-Kommission, den betroffenen Bundesländern und den Fischereiverbänden nach Lösungen suchen, um die schwierige Lage für die Fischer in den nächsten zwei Jahren zu überbrücken.

Das bundeseigene Institut für Ostseefischerei bestätigte den Trend. »Der Bestand geht runter, und zwar rapide«, sagte Institutsleiter Cornelius Hammer. Der Grund: Die Heringe haben immer weniger Nachwuchs produziert. Bis 2015 müsse deshalb die gesamte Fangmenge möglichst um 36 Prozent sinken, so Hammer. Das Institut geht davon aus, dass die EU-Kommission die Fangmenge voraussichtlich nur um 29 Prozent reduzieren wird.

Aigner forderte die Bundesbürger zu einem verantwortungsvolleren Fischkonsum auf. »Wir wollen eine bewusste Entscheidung für Produkte aus nachhaltig bewirtschafteten Fischbeständen«, sagte die Landwirtschaftsministerin. Es gehe darum, in der EU den rechtlichen Rahmen für ein Fischereiumweltsiegel zu schaffen. Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) sagte Aigner Unterstützung zu.

Wegen der zunehmenden Ausbeutung der Meere muss nach Worten von Backhaus verstärkt über Aquakulturen als Alternative zum Fischfang nachgedacht werden. Deutschland sei zu fast 85 Prozent von Fischimporten abhängig, mit Zuchtfischen könne diese Abhängigkeit reduziert werden. Dies gelte aber nicht für den Hering. Die Aufzucht der Larven sei in Aquakultur zu kompliziert und aufwendig, sagte Christopher Zimmermann vom Institut für Ostseefischerei. Das sei auch wirtschaftlich nicht tragbar. Backhaus war am Montag in Bentwisch bei Grundsteinlegung für eine neue Fischräucherei. Dort baut die Rügen Fisch AG für 14 Millionen Euro eine Kalt- und Heißräucherei für jährlich 3500 Tonnen Räucherfisch.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!