Die K-Antwort

Einwurf von Jirka Grahl

  • Lesedauer: 2 Min.

Michael Ballack also. Der »Capitano« mit dem sächsischen Zungenschlag trägt weiterhin die Armbinde beim DFB, und wenn er nicht spielt, soll das Philipp Lahm tun: So schlicht, so wenig überraschend fällt Joachim Löws Antwort auf jene »K-Frage« aus, die alle Fußballfans in diesen Tagen so beschäftigt haben soll, angeblich.

Ballack Kapitän, Lahm Stellvertreter. Ja, klar, reibt sich der unaufgeregte Betrachter die Augen. Ja wie sollte es denn anders sein? Wozu sollte ein vernünftiger Trainer einen großartigen, aber zeitweilig verletzten Fußballer ohne Not aussortieren? Nur, weil sein Amtsvertreter, ein anderer großartiger, deutlich jüngerer Fußballer in einem Interview auf eine entsprechende Frage erwidert hat, er würde natürlich auch gerne Kapitän bleiben nach der WM?

Löw hat die Vernunft bewahrt, so wie er es bisher eigentlich immer getan hat. Seine »K-Antwort« lautet Ballack: Konstanz, kühler Kopf, Korrektheit.

Kompromiss, ein ganz fauler! rufen dagegen die K-Ritiker, weil Löw auch sagt, momentan seien Schweinsteiger und Khedira im Mittelfeld gesetzt. Allzu viele haben schon verdrängt, wie sie greinten und schwarzmalten, als Ballack vor der WM plötzlich ausfiel.

Wer weiß denn, ob nicht vielleicht eben dieser im Mai noch so vermisste Bestform-Ballack den Unterschied ausgemacht hätte – in einem Spiel wie dem Halbfinale gegen Spanien, als den Jungspunden nichts mehr einfiel? Dass Löw auf Ballack setzt, ist konsequent. Dass er so lange damit wartete, das ist der Kompromiss. Und das, was stutzig macht.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.