Gut gebrüllt, Löwe

Filmfestival Venedig

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Goldene Löwe des 67. Filmfestivals Venedig geht an die US-amerikanische Regisseurin Sofia Coppola. In ihrem sechsten Film »Somewhere« beschreibt die 39-Jährige die innere Leere eines Hollywoodstars, herausragend gespielt von Stephen Dorff. Dabei fängt die Tochter von Regielegende Francis Ford Coppola (»Der Pate«) wie schon in ihrem gefeierten Werk »Lost in Translation« auf ganz eigenwillige Weise eine einzigartige Stimmung ein, so dass die Leere und Hoffnungslosigkeit der Hauptfigur für die Zuschauer deutlich zu spüren sind.

Coppola setzte sich gegen 23 Konkurrenten durch, darunter der deutsche Regisseur Tom Tykwer, der mit seinem Werk »Drei« um eine Dreiecksbeziehung ins Rennen um die Preise gegangen war. Nicht nur Tykwer ging leer aus. Enttäuschend war auch das Abschneiden der immerhin vier italienischen Filme im Wettbewerb, die die siebenköpfige Jury unter US-Regisseur Quentin Tarantino alle nicht überzeugen konnten.

Der Silberne Löwe für die beste Regie ging an den Spanier Álex de la Iglesia für seine grotesk-überdrehte »Balada triste de trompeta«. Der Regisseur erzählt darin von Javier, einem traurigen Clown, während der Franco-Zeit. Jahrelang erduldet er zahlreiche Rückschläge und Erniedrigungen, bis er als eine Art Freiheitskämpfer Amok läuft, unter anderem gegen Führer der Franco-Diktatur.

Zwei weitere Preise vergab die Jury an einen ebenfalls politischen Film: »Essential Killing« des Polen Jerzy Skolimowski erhielt nicht nur den Spezialpreis der Jury. Der US-Amerikaner Vincent Gallo gewann auch für seine überzeugende Leistung die begehrte Trophäe als bester Darsteller. In »Essential Killing« spielt Gallo eindringlich einen Mann aus Afghanistan, der vom US-Militär gefangen genommen wird und nach Europa transportiert werden soll. Auf dem Weg dahin entkommt er aber und flieht durch verschneite Wälder vor seinen Verfolgern. Um zu überleben, muss er immer wieder töten.

Der Preis für die beste Darstellerin ging an die Griechin Ariane Labed aus »Attenberg«. Die Filmfigur Marina ist 23 Jahre alt und lebt alleine mit ihrem kranken Vater. Das Werk der Regisseurin Athina Rachel Tsangari zeigt Marinas Weg zum Erwachsenwerden und die Entdeckung der eigenen Sexualität.

Die Jury vergab außerdem einen Spezial-Löwen an Monte Hellman für sein Gesamtwerk. Der US-Amerikaner war mit dem Film »Road to Nowhere« im diesjährigen Wettbewerb zu sehen. dpa

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