Gerangel um die Nachfolge Robert Mugabes
Simbabwes 86-jähriger Präsident kränkelt, Gefolgsleute bringen sich in Stellung
Robert Mugabe, 86 Jahre alt, ist seit 1987 Präsident Simbabwes. Zuvor bekleidete er seit der Unabhängigkeitserklärung 1980, nach Jahren des Bürgerkrieges gegen das weiße Siedlerregime unter Ian Smith, das Amt des Ministerpräsidenten.
Als mögliche Nachfolger Mugabes werden Verteidigungsminister Emmerson Mnangagwa (63) und der frühere Armeechef Solomon Mujur (61), seine Ehefrau ist Vizepräsidentin des Landes, gehandelt. Beide gelten als treue Gefolgsleute Mugabes mit sehr guten Verbindungen zu den das Land und Teile der Wirtschaft inklusive strategischer Bereiche wie den Diamantenabbau kontrollierenden Sicherheitskräften. Mnangagwa werden nach Meinung von Beobachtern größere Chancen eingeräumt, da er erst letztes Jahr zum Verteidigungsminister aufgestiegen ist.
Die Sicherheitskräfte Simbabwes stehen der seit Anfang 2009 amtierenden Einheitsregierung von ZANU-PF und der ehemaligen Oppositionspartei MDC weitgehend ablehnend gegenüber, da grundsätzliche Reformen des Landes die wirtschaftliche Basis vieler Angehöriger der Armee gefährden könnten. Sollte einer der beiden genannten Kandidaten sich als Nachfolger Mugabes durchsetzen können, würde wohl auch die Einheitsregierung in schwere Gewässer geraten.
Für kommendes Jahr sind Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vorgesehen. Robert Mugabe beabsichtigt, wieder als Kandidat fürs höchste Staatsamt anzutreten. Die Zeichen für seine sich verschlechternde Gesundheit mehren sich jedoch. Im April schlief Mugabe während eines Treffens mit simbabwischen Botschaftern ein. In Uganda anlässlich des Gipfels der Afrikanischen Union im August mussten Helfer ihn auf den Treppen stützen. Gerüchte besagen, dass er an Krebs erkrankt sei. Vergangene Woche versuchte er dem entgegenzuwirken und sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass er weiterhin fit genug sei, um die Sanktionen und seine Gegner ausschalten zu können. »Meine Zeit wird kommen«, spielte er auf seinen Tod an, »aber jetzt noch nicht.«
Viele Simbabwer sehen Neuwahlen nächstes Jahr mit Sorge entgegen. Noch frisch sind die Erinnerungen an die schweren Auseinandersetzungen vor den Wahlen 2008, die auf Druck vor allem Südafrikas schließlich zu der Einheitsregierung geführt hatten. Auch dieses Mal ist es Südafrika, das die Kontrahenten in Harare auffordert, nächstes Jahr Wahlen abzuhalten. Mugabe und sein Kontrahent Morgan Tsvangirai von der MDC bereiten sich bereits auf das Kräftemessen vor. In Veranstaltungen erklärt Tsvangirai, dass nur bei einem klaren Sieg der MDC und einem Ende der Einheitsregierung ein Neuaufbruch für das Land erreicht werden kann.
Die »Times« aus Johannesburg berichtet, Tsvangirai habe Parteigängern gegenüber geäußert, dass er sich mit Mugabe über Neuwahlen geeinigt hätte. Und man habe vereinbart, wer immer verliere, müsse für den Sieger Platz machen.
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