Achtungssignal auf Helgoland

LINKE erhält bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt mehr als 47 Prozent der Stimmen

  • Hans-Gerd Öfinger
  • Lesedauer: 2 Min.
Helgoland hat einen neuen Bürgermeister: Es ist der Unternehmer Jörg Singer. Seine Konkurrentin, die LINKE-Politikerin Felicitas Weck, konnte in der Stichwahl um fast 17 Prozent zulegen. Sie erzielte das beste Ergebnis, das die LINKE bisher in den westlichen Bundesländern bei einer Bürgermeister-Direktwahl erreicht hat.
Helgoland bildet mit seinen etwa 1300 Einwohnern eine amtsfreie Gemeinde. Seit 2008 gibt es dort einen einen LINKE-Kreisverband. ND-Fotos: Wolfgang Frotscher
Helgoland bildet mit seinen etwa 1300 Einwohnern eine amtsfreie Gemeinde. Seit 2008 gibt es dort einen einen LINKE-Kreisverband. ND-Fotos: Wolfgang Frotscher

In der entscheidenden Stichwahl um die Neubesetzung der Bürgermeisterpostens auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland hat sich der Unternehmer Jörg Singer, Gemeinschaftskandidat fast aller örtlichen Parteien, am Sonntag mit 52,3 Prozent durchgesetzt. Seine vom Helgoländer Kreisverband der Partei DIE LINKE nominierte Gegenbewerberin Felicitas Weck errang 47,7 Prozent. In absoluten Zahlen kam Singer auf 482 und Weck auf 440 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag mit 73,2 Prozent relativ hoch.

Im ersten Wahlgang am 5. September hatte Singer mit 47,5 Prozent beziehungsweise 449 Stimmen bereits nahe an der absoluten Mehrheit gelegen. Felicitas Weck, die damals mit knapp 31 Prozent oder 291 Stimmen auf Platz zwei rangierte, konnte in einer rasanten Aufholjagd ihr Ergebnis noch einmal deutlich steigern. Sie kann sich zu Gute halten, dass sie bereits in der ersten Runde und erst recht am letzten Sonntag das beste Ergebnis erzielte, das die LINKE bisher in den westlichen Bundesländern bei einer Bürgermeister-Direktwahl erreichen konnte.

»Offensichtlich haben leider die unsachlichen Behauptungen, mit einer linken Bürgermeisterin würden keine privaten und öffentlichen Gelder mehr nach Helgoland kommen, doch mehr gegriffen als ich gedacht habe«, teilte die Kandidatin ihren enttäuschten Anhängern am Wahlabend mit. Dennoch bewertet sie ihren Achtungserfolg als »Rückenwind für die weitere kommunalpolitische Arbeit der Linksfraktion auf Helgoland, ohne die es einen solch guten Start nicht gegeben hätte«. Singer konnte sich in diesem Rennen auf vier von fünf Rathausparteien mit über 80 Prozent Wähleranteil stützen. Seine Bewerbung war erst »in letzter Minute« in Absprache zwischen dem schleswig-holsteinischen CDU-Bundestagsabgeordneten und Berliner Innenstaatssekretär Ole Schröder und der Spitze der Helgoländer SPD-Rathausfraktion eingefädelt worden. Felicitas Weck, die bereits im Frühjahr als Bewerberin ins Rennen ging, konnte sich in diesem Wahlkampf auf die zweiköpfige LINKE-Rathausfraktion stützen.

In der Kommunalwahl 2008 hatten über 16 Prozent die LINKE-Liste gewählt. Als kommunalpolitische Referentin der Linksfraktion im Bundestag hatte Weck die Insel mehrfach besucht und die Gemeindevertreter Gerwin Bastrup und Uwe Menke ins Kommunal- und Haushaltsrecht eingeführt. Sie werde nun noch oft als Gast auf die Insel kommen, aber auch als kommunalpolitische Beraterin der Linksfraktion Helgoland zur Verfügung stehen, kündigte Weck an.

Die Entwicklung der zum Kreis Pinneberg gehörenden Insel Helgoland war in den letzten 15 Jahren durch sinkende Bevölkerungs- und Besucherzahlen geprägt. Die LINKE hatte für einen integrierten und ganzheitlichen Regionalen Entwicklungsplan für die Hochseeinsel geworben.

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