Nazi-Seiten im Internet ermittelt
Amadeu-Antonio-Stiftung übergab Datensätze an Staatsanwaltschaft
Berlin (epd/ND). Nach monatelanger Recherche hat die Amadeu-Antonio-Stiftung jetzt zahlreiche Datensätze rechtsextremer Internetseiten an die Staatsanwaltschaft zur Überprüfung auf mögliche strafbare Inhalte übergeben. Wie die Stiftung am Montag in Berlin mitteilte, wurden im Rahmen einer Aktion des Internetdienstleisters clickworker.com und des Internetportals Netz-gegen-Nazis.de über 1550 rechtsextreme Webseiten, Einträge in sozialen Netzwerken und Videos ermittelt.
Die Internet-Recherche hätten die freien Mitarbeiter von Clickworker übernommen, die sonst für Kunden unter anderem Informationen aus dem Internet zusammentragen und bearbeiten. Die Auswertung habe die Redaktion von Netz-gegen-Nazis.de, das Internetportal der Amadeu-Antonio-Stiftung und die Wochenzeitung »Die Zeit«, übernommen. Dabei habe sich gezeigt, dass »neben erwartbaren« Seiten rechtsextremer Organisationen und geschichtsrevisionistischen »Aufklärungsseiten« zahlreiche Angebote existieren, »die Rechtsextremismus als Lebensstil und Jugendkultur verbreiten«.
Die Chefredakteurin von Netz-gegen-Nazis.de, Simone Rafael, lobte das Engagement gegen Rechtsextremismus als beispielhaft. Es sei wichtig, dass sich Nutzer und Internet-Unternehmen überlegen, wie Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung im Internet »möglichst wenig Verbreitung finden«. Für Seiten, die jugendgefährdende Inhalte verbreiten, sei die gemeinsame Einrichtung der Bundesländer jugendschutz.net gebeten worden, Kontakte zu Providern oder Seitenbetreibern aufzunehmen, ob sie derartigen Inhalten Platz geben möchten. Über hass-im-netz.info könnten rechtsextreme Internetseiten direkt gemeldet werden.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!