Vatikan rügt Nobelpreis für Edwards
Erzbischof: Ehrung völlig deplatziert
Rom (epd/ND). Der Vatikan hat die Vergabe des Medizin-Nobelpreises an den Erfinder der künstlichen Befruchtung, Robert Edwards, gerügt. Die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees zugunsten des britischen Wissenschaftlers halte er für völlig »deplatziert«, sagte der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Ignacio Carrasco de Paula, italienischen Zeitungen vom Dienstag zufolge. Edwards sei nicht nur verantwortlich für die Vermarktung von Eizellen, sondern auch für die große Zahl von Embryonen in Kühltruhen, die im besten Fall darauf warteten, in eine Gebärmutter einpflanzt zu werden, aber mit größerer Wahrscheinlichkeit dazu verurteilt seien, zu sterben.
Der Erzbischof machte den Biochemiker Edwards für »Verwirrung bei der künstlichen Befruchtung« verantwortlich, durch die Kinder von Großmüttern und Leihmüttern zur Welt gebracht würden. Der Vatikan hatte das Verfahren der künstlichen Befruchtung, die so genannte In-Vitro-Fertilisation, stets als unmoralisch verworfen. Edwards habe lediglich eine im menschlichen Körper bestehende Technik angewandt, dabei jedoch eine ethische Grenze überschritten.
1978 war in einer von Edwards mitbegründeten Klinik in Manchester als erstes Retortenbaby Louise Brown zur Welt gekommen.
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