Werbung

Rituale

  • Dieter Janke
  • Lesedauer: 2 Min.

Kommt es zum allseits befürchteten Währungskrieg oder nicht? Jene Frage überschattete die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Eine Antwort vom Washingtoner Treffen zu erwarten, wäre indes vermessen gewesen. Der IWF ist weder der Ort, noch ist die Zeit reif für eine grundsätzliche Neujustierung der internationalen Währungstektonik. Der Fonds ist nach wie vor US-dominiert. Was es dem nordamerikanischen Finanzminister Geithner leicht machte, die Währungspolitik Chinas als letztliche Ursache der globalen Ungleichgewichte darzustellen. Das aber ist mitnichten der Fall.

Vielmehr zollt die Art und Weise, wie sich die Nachwehen der globalen Finanzkrise in den jeweiligen volkswirtschaftlichen Strukturen niederschlugen, ihren Tribut. Und in den USA steht es dabei nicht zum Besten. Dessen ungeachtet setzt man hier noch auf überkommene Rituale und will die allseits greifbare Relativierung der globalen Omnipotenz der US-Währung nicht wahrhaben. Auf ein zeitgemäßes Bretton Woods mit einer Ankerwährung, die weder durch die Hegemonie des US-Dollars noch die einer anderen Valuta geprägt ist, wird man sich indes so lange nicht verständigen können, wie alle Beteiligten ihr Heil noch in einer grenzenlosen währungspolitischen Souveränität sehen. Darauf wird derzeit gesetzt. Protektionismus und Abwertungsrituale haben – trotz der Beschwörung liberaler Glaubenssätze – Konjunktur. Vielleicht bis zur nächsten Krise.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.