Der heiße UNO-Brei

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Deswegen geht es bei der Reform der Vereinten Nationen nicht zuerst um einen ständigen Sicherheitsratssitz für uns oder auch für andere, sondern es geht darum, dass die Gewichte der Welt besser wiedergegeben werden müssen ...« – fein hat er das gesagt, der deutsche Außenminister, und die Delegierten im Plenarsaal der UNO werden amüsiert nach innen gelächelt haben.

Seit Klaus Kinkels Amtszeit Mitte der 90er Jahre trägt die deutsche Außenpolitik ihre Sehnsucht nach ständiger Mitgliedschaft in dem UNO-Entscheidungsgremium dezidiert nach außen, zunächst mit friedenspolitisch umwölkten Verweisen auf die segensreichen Folgen der deutschen Einheit. Später, als sich der Rest der Welt darob nicht sehr beeindruckt zeigte, sprach man vornehmlich darüber, was Deutschland schon alles für die Weltorganisation geleistet (gezahlt) habe bzw. noch viel besser leisten könnte, wenn ...

Auch mit Deutschlands Wahl im ersten Anlauf dürfte Berlin dem ersehnten Ziel nicht wesentlich näher gekommen sein. Das ist wohl auch Guido Westerwelle klar. Er blieb in seiner Bewerbungsrede auf Abstand vom heißen Brei bedacht und gab am Dienstag, obwohl ja nicht als Mann der plakativen Demut bekannt, den selbstlosen Kämpfer für die Mitgliedschaft anderer – etwa Brasiliens oder Indiens. Vielleicht darf man ja, so das Kalkül, mit denen im Paket hinein, wen man sie so hineinlobt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.