- Kommentare
- kommentiert
Legal oder legitim?
Wenn die Staatsanwaltschaft sagt, niemand könne erwarten, öffentlich ungestraft zu Straftaten aufrufen zu können, hat sie Recht. Laut Gesetz ist das Entfernen von Gleisschotter an der Castorstrecke illegal. Diejenigen, die dazu aufrufen, sprechen von einer legitimen Aktion, von zivilem Ungehorsam. Eine Lösung gibt es nicht. Treffen doch zwei unterschiedliche Ebenen der Demokratie aufeinander. Auf der einen Seite stehen die Strafverfolgungsbehörden, die schon bei Anfangsverdacht tätig werden müssen. Auf der anderen Seite stehen immer mehr Bürger, die mit der Atomkraft gegen eine Technologie protestieren, deren gesetzliche Regelungen zudem von der mächtigen Atomlobby diktiert wurden.
Die Bürger haben keine derartige Lobby und keinen direkten Zugang zur Macht. Ihre Lobby sind sie selbst, ihre Macht liegt auf der Straße. »Castor Schottern« dreht mit der geplanten Aktion an der Schraube: Wie viel ziviler Ungehorsam ist möglich? Auch bei Blockadeaktionen haben sich die juristische und politische Meinung geändert. Was früher Nötigung und damit eine Straftat war, ist jetzt eine Aktion des zivilen Ungehorsams, viele Verfahren werden eingestellt, weil das öffentliche Interesse zur Verfolgung nicht ausreicht. Insofern sind die aktuellen Ermittlungen tatsächlich keine juristische Frage, sondern eine genuin politische.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.