Apple will Computer aufmotzen

Mit neuer Software soll der iPad-Boom auf klassische Geräte abfärben

  • Christoph Nitz
  • Lesedauer: 2 Min.
Bei mobilen Geräten gibt Apple seit drei Jahren den Ton an. Die mit Abstand meisten Notebooks und Schreibtisch-Computer aber laufen weiter mit der Software des Konkurrenten Microsoft. Jetzt will Apple den iPad-Boom nutzen, um dies zu ändern.

Die Geschäfte von Apple laufen weiter rund. Am Montag vermeldete der US-Technologiekonzern ein weiteres Rekordquartal. Die Erfolge basieren vor allem auf den mobilen Verkaufsschlagern wie dem Musikabspielgerät iPod, dem Handy iPhone und zuletzt dem Kleinstcomputer iPad. Bei digitalen Abspielgeräten ist Apple mit rund 70 Prozent Marktführer in den USA.

Bei der Präsentation neuer Produkte kündigte Konzernchef Steve Jobs am Mittwochabend in Kalifornien die Rückkehr zu den Ursprüngen an, also dem Computer. Dies wollte Jobs in zweierlei Bedeutung verstanden wissen. Einerseits soll im kommenden Sommer ein neues Betriebssystem für die weltweit rund 40 Millionen installierten Mac-Rechner ausgeliefert werden. Künftige Modelle werden mit der erneuerten Kollektion »iLife 11« ausgeliefert – darunter sind leistungsfähige Programme für Bild- und Filmbearbeitung sowie zur Aufnahme von Musiktiteln.

Andererseits kündigte Jobs eine einfach zu bedienende neue Version des Computerbetriebssystems »Mac OS X« an, die Elemente des erst im Frühjahr vorgestellten Tablet-Computer iPad adaptiert. Mit »Lion« sollen in die Welt konventioneller Computer nun Elemente aus der Welt der mobilen Geräte – wie der »App-Store« – Einzug halten. In diesem digitalen Laden des Konzerns können Apps (kleine Anwendungsprogramme) mit einem Klick erworben werden. Diese sind nach dem Download sofort einsatzfähig, auch die Aktualisierung läuft weitgehend automatisch ab. Mit dem »App-Store« für Computer könnte eine Revolution im Vertrieb von Software eingeleitet werden – Start soll innerhalb der nächsten drei Monate sein.

Neben dieser Neuigkeit ging die Ankündigung neuer ultradünner Netbooks, die ohne herkömmliche Festplatten auskommen, ein wenig unter. Diese sind wie Mobiltelefone dank Flash-Speicherelementen ohne Verzögerung sofort durch einen Klick einsatzbereit.

Während Apple bei Computern punkten will, drängt der große Rivale Microsoft stärker auf den Handy-Markt. Am Donnerstag startete offiziell der Verkauf von Smartphones mit Microsofts neuem Betriebssystem »Windows Phone 7«.

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