Buschehr wird mit Brennstoff bestückt
Irans AKW soll Anfang 2011 Strom produzieren / Teheran zögert Atomgespräche hinaus
Teheran (dpa/ND). Die Präzisionsarbeit im Meiler in Buschehr sei ein »Meilenstein« in der Geschichte des Landes, sagte Irans Atomchef Ali-Akbar Salehi. Insgesamt werden über 160 Brennelemente eingesetzt. Nach den iranischen Plänen soll der Reaktor zum Jahresbeginn 2011 erstmals Strom produzieren und ans Netz gehen.
»Wenn alles gut geht, wird das Kraftwerk Ende Januar oder Anfang Februar an das nationale Elektrizitätsnetz angeschlossen«, so Salehi. Da noch verschiedene Tests durchgeführt werden müssten, sollten Verzögerungen um einige Wochen nicht ausgeschlossen werden. Das AKW Buschehr sei Startpunkt für die iranischen Pläne, dem Netz insgesamt weitere 20 000 Megawatt Strom hinzuzufügen. Buschehr selbst hat eine Leistung von geschätzten 1000 Megawatt. Die Anlage diene nur der Stromversorgung, hieß es immer wieder.
Erst im September war Buschehr vermutlich Ziel einer Cyberattacke durch den Computerschädling Stuxnet. Offen blieb aber das Ausmaß der Schäden im Atomkraftwerk, dessen Bau vor Jahrzehnten von der deutschen Firma Siemens begonnen worden war und das dann mit russischer Hilfe fertiggestellt wurde.
Ursprünglich war geplant, die Brennelemente aus Russland schon im September unter Aufsicht der internationalen Atomenergiebehörde IAEA einzusetzen. Wegen technischer Probleme musste dies aber verschoben werden. Der Westen argumentiert, aufgrund der Brennstofflieferungen aus Russland gebe es für Iran keinen Anlass mehr, selbst Uran anzureichern.
Unterdessen zögert die iranische Führung weiterhin die Teilnahme an internationalen Gesprächen über ihr Atomprogramm hinaus. »Die Einschätzung dauert noch an, da nicht nur Zeitpunkt und Tagungsort, sondern auch die Tagesordnung geklärt werden müssen«, sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast am Dienstag in Teheran. Nach iranischer Vorstellung sollte die Agenda »nicht nur Form, sondern auch Inhalt« haben. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hatte vorgeschlagen, dass die Sechsergruppe – die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates und Deutschland – die Atomgespräche mit Teheran Mitte November in Wien wieder aufnehmen. Erst am Montagabend hatte die EU die bisher schärfsten Sanktionen gegen Teheran verhängt. Dabei geht es unter anderem um neue Handelsbeschränkungen für Güter, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwendet werden können. Auch die Liste der Top-Funktionäre mit Reisebeschränkungen wurde erweitert.
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