Priesterseminar in Kuba eröffnet

Präsident Raúl Castro bei der Einweihung

  • Lesedauer: 2 Min.
Zum ersten Mal seit 50 Jahren ist im sozialistischen Kuba ein neues Priesterseminar eröffnet worden.

Havanna (AFP/ND). Der 17 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Havanna gelegene Neubau wurde am Mittwoch im Beisein von Präsident Raúl Castro eingeweiht. Außenminister Bruno Parilla nahm an der Feier ebenso teil wie der kubanische Kardinal Jaime Ortega und Geistliche aus den USA und anderen Ländern. Als Vertreter der US-Bischofskonferenz war Thomas Wenski anwesend. Er ist Erzbischof von Miami, einer Hochburg von Gegnern des sozialistischen Kuba in den USA.

Im Komplex San Carlos und San Ambrosius sollen hundert Seminaristen zu Priestern ausgebildet werden. Das Seminar wurde von ausländischen Kirchen finanziert, unter anderem von der US-Bischofskonferenz. 1998 hatte Papst Johannes Paul II. während seiner Kubareise den Grundstein gesegnet. Die Bauarbeiten begannen jedoch erst im Jahr 2006.

Der Exekutivsekretär der kubanischen Bischofskonferenz, José Félix Perez, sagte, der erste Bau eines Priesterseminars seit der Revolution in Kuba im Jahre 1959 zeige, dass sich die Beziehungen zwischen der Kirche und dem Staat »normalisieren«.

Nach der Revolution hatte die kubanische Führung unter Fidel Castro rund hundert Priester ausgewiesen. Andere Geistliche sowie Gläubige, darunter Kardinal Ortega, kamen in Umerziehungslager. Besitztümer der Kirche wurden verstaatlicht. Heute spielt die als politisch neutral geltende katholische Kirche in Kuba eine zunehmend wichtige Rolle in der Gesellschaft, aber auch in der Politik, wo sie sich häufig für politische Gefangene einsetzt.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!