Bushs Anordnungen von Folter

Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert Ermittlungen

  • Lesedauer: 2 Min.
Washington (dpa) - Nachdem der frühere US-Präsident George W. Bush die Anordnung von Folterpraktiken gegen Terrorverdächtige eingeräumt hat, fordert die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nun Ermittlungen. Nach internationalem Recht genüge für eine Untersuchung, dass der Ex- Präsident die Autorisierung von Foltermethoden zugebe, teilte Amnesty am Dienstag mit. Erhärte sich der Verdacht, müssten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft folgen.

In einem Interview mit der britischen Zeitschrift "The Times" hatte Bush das Waterboarding als moralisch vertretbar, legal und effizient bezeichnet. Für ihn stellt das simulierte Ertränken eine "erweiterte Verhörmethoden", mit der sich weitere Terrorangriffe auf die USA vermeiden ließen. Er habe die Methode angeordnet, nachdem sie durch Rechtsberater gebilligt worden sei.

Amnesty betonte, das eine umfassende Untersuchung der Folterpraktiken gegen Häftlinge in CIA-Gewahrsam "lange überfällig"sei. Die Justiz müsse überall dort und gegen jeden tätig werden, wo es ausreichende Beweise für eine Beteiligung an solchen Verbrechen gebe.

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Beim Waterboarding wird Wasser über das Gesicht des auf einem leicht kopfüber geneigten Brett liegenden Häftlings gegossen. Der Gefolterte, bei dem ein Würgereflex ausgelöst wird, leidet Qualen wie ein Ertrinkender. Nach Geheimdienstberichten sind die so behandelten Gefangenen oft nach Sekunden zur Aussage bereit. Beim mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, Chalid Scheich Mohammed, wurde die Prozedur 183 Mal ausgeführt.
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